Mein Tag startete um 7.15 Uhr (!!!!!!!!)(!!!!!...)
Erklärung: keine Ahnung, ich konnte einfach nicht mehr schlafen.
Meine Mitbewohner schlummerten natürlich noch, was bei der Uhrzeit mehr als verständlich ist. Ich, hellwach, schnappte mir mein Buch, setzte mich nach draußen und las es durch, man beachte: englischsprachig!
Aber eine neue Herausforderung wartet: sehr zu meiner Freude haben Ex-Freiwillige einige englische Bücher hier gelassen, darunter Harry Potter and the Deathly Hollows. Ich hatte mich sooo geärgert, genau das nicht eingesteckt zu haben. Yes =) Ich habe auch das Gefühl, dass ich langsam ein Feeling für das Englische entwickle.
Zusätzlich zu meinem Muskel-Körper-Ziel habe ich so nun auch ein zurückkommen-und-fast perfekt-Englisch-sprechen-Ziel. Wenn ihr Pech habt, werde ich meine Berichte also in naher Zukunft nicht mehr auf deutsch schreiben ;)
Als Beilage zum Frühstück gab es ein klärendes Gespräch mit meinen Mit-Volunteers. Ergebnis: so etwas wie ein Neuanfang, ein Jahr kann sonst böse lang werden. Mit dadurch erreichtem neuen Elan, dudelten wir so durch den Tag. Als körperliche Bewegung kann ich heute zusätzlich zu meinem Sport (ich bin schon irre gelenkig geworden, wobei in das „irre“ nicht soo viel hineininterpretiert werden darf) und dem Rumsitzen Wasserkrüge-schleppen zählen. Wenn das Wasser aus dem ein paar Schritte vom Garten entfernten „Brunnen“(eher ein Loch im Boden) einmal läuft, muss das ausgenutzt werden, denn keiner weiß, wie lange es anhält. Heute reichte es, um alle Tonnen aufzufüllen. Wir haben also wieder Wasser zum Duschen =)
Gegen Nachmittag wieder in der Stadt, verzichtete ich auf einen Rundgang durch die „Zooabteilung“ auf dem Markt und wartete stattdessen gegenüber eines offenen Raumes mit aufgestallten Hühnern, was ich erst recht spät bemerkte. Was für eine Ironie. Wenn ihr einmal unglücklich seid und denkt, dass euer Leben sinn-und trostlos ist, stellt euch gequetschte, weil viel zu viele, Hühner in einem verrosteten Käfig, groß wie eine Stuhlsitzfläche vor, die dort täglich, ununterbrochen ihr Dasein fristen. Ich glaube denen geht es besser, wenn sie wie ihr toten Kollegen kopfüber an einem Seil hängend, zum Verkauf angeboten werden.
Wieder Zuhause, erstmal sicher vor weiteren Gruseleindrücken, guckten wir uns bei Prabhu Fotos von ihm in Deutschland und den letzten Freiwilligen an.
Wenn ich so darüber nachdenke, war der Tag heute extrem abwechslungsreich: kein Polizeibesuch, Wasserschleppen, Kaffekränzchen bei Prabhu. Na, das ist doch schonmal was...Und es kommt noch abwechslungsreicher: bis eben haben wir ein Spiel gespielt. Ein indisches, läuft ähnlich ab wie Billard, nur im Kleinformat und ohne Schläger, stattdessen mit den Fingern (was die Sache nicht unbedingt einfacher macht). Wir waren alle so schlecht, dass es vorzeitig abgebrochen werden musste, einen Gewinner ausgespielt, hätten wir unser Jahr glaube ich hier nicht sinnvoll nutzen können...
Es ist halb 10, es gewittert ziemlich stark und ich bin verdammt müde. Also Freunde, machts gut, bis morgen =)
Negativstes Ereignis:
- die Erinnerung an das Leben der Hühner
Positivstes Ereignis:
- die Erkenntnis, dass ich kein Huhn bin, also das Glück habe mein Leben so zu leben wie ich es möchte.
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