Dienstag, 8. Februar 2011

Januarbericht 2011

Sooo,ich musste gerade 'mal mein Tagebuch durchblättern(jaa,ich schreibe noch täglich=), um zu schauen, was denn zusätzlich zu dem einen Oberhighlight, im Januar noch so passiert ist. Aber dazu später. Ich starte den Bericht mit meiner Lehrertätigkeit. Ich glaube, ich hatte im letzten Bericht erwähnt,dass ich nach meinem höchst depressiven Dezember nun voller Elan in das neue Jahr starten wollte,und das ist mir gelungen =) Gleich in den ersten Tagen lies ich jeden Schüler einen Steckbrieb schreiben, was mit der Unterstützung von meiner Lehrerfreundin auch super geklappt hat(ohne ihre Übersetzungen hätte ich ein winziges Riesenproblem gehabt, denn alles was über „What is your name“ hinausging, war mit starken Vertändigungsproblemen verbunden).
Den Rest des Monats habe ich fast ausschließlich mit dem 2 Standard verbracht,der nur aus 4 Schülern besteht, was meinen Nerven sehr Zugute kam (Gott wie das klingt, als wäre ich eine gefrustete,nervlich am Abgrund stehende Erwachsene, aber keine Sorge, es klingt nur so ;)),es ist eben wahnsinnig anstrengend,wenn 10 Kinder gleichzeitig auf dich einreden,aber auch da habe ich mittlerweile einen Weg gefunden, damit umzugehen (IGNORIEREN ;))
Dann habe ich mit den Kleinstis viele Mind-Maps an der Tafel gemalt (Tiere, Körperteile,...),was am Anfang für etwas Verwirrung sorgte, da die Kleinen es nur gewohnt sind, nachzuplappern und nicht, selbstständig zu denken, letztendlich klappte es aber.
Ich lies sie auch viel malen, und unsere Schule ist nun um einiges bunter geworden. Das Malen ist ein weiteres Beispiel dafür, dass die Kleinen es nie gelernt haben, eigene Ideen zu entwickeln und umzusetzen, ein Beispiel: Ich male ständig Schmetterlinge an die Tafel (abgesehen von einer Blume, ist es das einzige, was ich zeichnen kann) und auf die Aufforderung hin,irgendein Tier zu malen, malten sämtliche Schuler einen Schmetterling, alle in denselben Farben. Das muss also noch trainiert werden ;)
Mittlerweile können fast alle Schüler alle möglichen Körperteile bennenen, es gibt so viele tolle Möglichkeiten, ihnen diese Vokabeln zu erklären (der eigene Körper, malen, Mind-Map...)Leider sind nun alle Vokabeln aufgebraucht und ich bin dazu übergegangen, mit ihnen Sätze zu üben, mit denen sie sich vorstellen können (Name, Alter, Geburtstag, Lieblingstier,...). Jeden Tag kommt ein neues Sätzchen (immer Frage plus Antwort) dazu und da ich noch viel Zeit habe, kann sich da ja vielleicht noch einiges entwickeln. Soviel erstmal zu meiner Arbeit.
Was sonst noch passiert ist...
Wir, mal wieder alle Freiwilligen zusammen, fuhren mit Prabhu zum zweiten Mal nach Mahaballipuram, an den Traumstrand (ich erinnere an das Hotel am indischen Ozean), diesesmal allerdings mit mehr Grund als einem Urlaub: wir waren dabei, als „der Grundstein“ für ein Nähmaschinenprojekt gelegt wurde, das mit einem Teil unserer Spenden finanziert wird. Es war ziemlich unspektakulär, aber die lange Anreise lohnte sich trotzdem, wir verbrachten 2 (oder 3?) tolle Tage am Meer =)
Themawechsel: mein Verhältnis zu Blacky plus den beiden Flauschbällchenbabys (das dritte wurde von Appas Bruder entführt, er besaß die Dreistigkeit es abzuholen, als ich nicht da war, das letzte Mal hatte ich einen Besitzerwechsel ja verhindert, da mir nicht wohl bei dem Gedanken war, das Bällchen bei seiner Enkeltochter aufwachsen zu lassen, es gibt nettere Kinder. Meine Telefonanrufe und Tränen halfen aber leider nicht, und so kann ich jetzt nur hoffen)wid immer enger und enger, ich glaube Blacky sieht sich in einer Liebesbeziehung mit mir. Dieser Hund ist unglaublich, so etwas Liebesbedürftiges,...Wenn ich es zulassen würde, wäre die Hundedame den gesamten Tag damit beschäftigt, auf meinem Schoß zu sitzen und mein Gesicht zu bespeicheln.
Es ist auch zu niedlich, wie sich Blacky, dieses eifersüchtige Tier, dazwischendrängt, wenn ich es wage, die Aufmerksamkeit einem ihrer Babys zuzuwenden, sie stellt sich einfach so hin, dass ich gar nicht anders kann, als sie mit zu beknuddeln.
Endlich ist mir auch die grandiose Idee gekommen, Blackys Geist etwas zu fördern, und ich habe ihr Sitz beigebracht (damit befinden wir uns allerdings schon im Februar), was nach einem beinahe Nervenzusammenbruch sogar geklappt hat =)
Jaaa, dann habe ich noch Erfahrungen mit einem Gebüsch als Toilettennotlösung gemacht, äähm, aber darauf muss mich bitte jeder persönlich ansprechen...Ich liebe es, diese Story zu erzählen, es war zu doof und es gab Verletzungen ;)
Das Oberhighlight dieses Monats, was ich ja schon kurz erwähnt hatte, war unser Zwischenseminar in Coimbatore. Es war zu schön und es hat mir wahnsinnig viel Kraft gegeben. Ich habe es genossen, mehrere Tage unter Gleichaltigen zu sein, Deutsch zu sprechen und mich über die Indienerfahrungen auszutauschen. Das Seminar an sich war auch große Klasse. Die Leiterin war sehr emotional und man merkte, wie wichtig ihr die ganze Sache war. Wir haben viele Gruppenaufgaben gemacht, in denen wir uns kennenlernten und uns gegenseitig Ratschläge geben konnten. Die Stimmung war durchgehend sehr gut, wozu bestimmt auch der Ort (und das Essen, es war göttlich und man mag es nicht glauben, zum Frühstück gab es TOAST MIT MARMELADE) beitrug. Wir lebten in einer Oase. Es war so, wie ich mir Indien ursprünglich vorgestellt hatte: etwas mystisch. Das Areal lag zwischen Bergen und es herrschte eine unglaubliche Ruhe. Es gab sogar ein seperates Meditationshaus (wir schafften es leider nicht, es zu nutzen), das inmitten wunderschöner, dschungelartiger Natur lag. Das Gebäude indem unsere Zimmer lagen (wir hatten Zweierzimmer), war in der Mitte offen und man konnte sich auf den Rasen legen und nachts die Berge im Schein der Sterne durch die Dachöffnung in Himmelsrichtung (keine Angst, kitschiger wird es nicht mehr) bewundern.
Leute die einen Indienurlaub in solcher Umgebung verbringen, dürfen nicht glauben, dass sie Indien nun kennengelernt haben. Das Areal hatte sehr wenig mit Indien zu tun, aber diese Ferien von Indien taten mir sehr gut, und ich hatte sogar den Luxus und schlief in einem richtigen Bett. Diese 5 Tage Seminar zeigten mir auch zum ersten Mal, dass ich mich weiter entwickelt habe, es war ein sehr schönes Gefühl, das zu merken.
Ich habe in dieser Zeit viel Kraft getankt und tolle neue Unterrichtsideen erhalten. Beides zusammen macht aus mir hoffentlich eine gute Lehrerin, die ihre Zeit hier in Indien noch sinnvoll und mit Freude nutzen wird. (was für ein kitschiger,unorigineller letzer Satz, sorry. Oh, es wird doch nicht der letzte). Trotzdem freue ich mich schon jetzt wahnsinnig auf Zuhause, Deutschland bedeutet einfach ein anderes Leben, zu dem ich mich etwas mehr hingezogen fühle ;) Leute, ich muss mal wieder TANZEN...