Mittwoch, 22. September 2010

Tag 21, Schulbesichtigung in Pallikonda

Auf die gestrige Schulbesichtigung folgte heute eine weitere. Um halb 8, ich hatte Dank des fürchterlichen Berichtes Gestern eine sehr kurze Nacht, ging es auf nach Pallokonda. 3 Stunden Fahrt, wir schliefen, guckten uns unter indischer Musik die Landschaft(es ging in die Berge) und Dörfer an, Prabhu fütterte Affen mit Bananen und Mohrrüben (waren die Affen gefräßig und flauschig, einige trugen auch ihre Babys am Bauch) und nachdem wir noch einen Frühstücksstop bei einem grandiosen Restaurant eingelegt hatten, waren wir da.
Zuerst wurde Marias (die Ex-Freiwillige, die wir noch kennen gelernt hatten) ehemalige Wohnung besichtigt, sehr nett, allerdings erfuhren wir hinterher, dass wir da nicht wohnen werden, da die Vermieterin wohl gerne in ihren Preisvorstellungen schwankt und diese grundsätzlich eher am Steigen sind. Frage also: warum waren wir da? Auf konkrete Fragen gibt Prabhu allerdings nicht immer konkrete Antworten (er ist ein nettes, aber schwer zu beschreibendes Kerlchen), deshalb weiß ich den Grund bis jetzt nicht...
Weiter ging es zu der Schule (sie liegt an einem Berg, der vielleicht bald mein Berg sein wird...), die mir inklusive der Kinder, die die selbe Altersstufe hatten wie die Internatler gestern, sehr sympathisch war. Super klein, mit drei Klassenräumen, die ohne Türen ineinander übergehen, war die Besichtigung in 5 Minuten beendet, wir rauschten durch die Klassenräume, sagten in jedem, wie es sich gehört, freundlich „hello“, und gingen, Interessanterweise ohne einen Chai getrunken zu haben, von dannen.
Wieder ab ins Auto, fuhren wir schläfrig (Stunden im Auto zu verbringen ist auf Dauer so wahnsinnig langweilig, auch wenn es immer was zu sehen gibt) zu einem Tempel. Und das habe ich mir anders vorgestellt.
Wir gaben die Schuhe ab und gingen barfuß durch Gittergänge, die mich an die ins Zeltinnere führenden Gänge für Zirkustiere erinnerten, in einen Warteraum, dessen ca. 100 Plätze schon fast voll besetzt waren. Die Zeit konntest du dir mit Popkorn-oder Eiskaufen- und essen vertreiben, wir warteten aber ohne diesen Genuß und so ging es nach 10 Minuten mit leerem Magen durch weitere Gittergänge und an Sicherheitskontrollen vorbei, zum Tempel, der wie eine Spirale aufgebaut ist, die du einfach entlang wanderst, vorbei an Schildern mit Weisheiten, Essensangeboten (finde ich in einem Tempel fehl am Platz) und Brunnen, in die du, würdest du die Verbotsschilder befolgen, nichts hineinwerfen darfst, was allerdings jeder tut (der gesamte Wassergrund ist voll mit Armreifen, unzählige Münzen, sogar Kreditkarten...).
Um die Tempelspirale näher zu beschreiben: Sie ist ein zu beiden Seiten offener Gang, um den herum eine idyllische Gartenlandschaft angelegt ist. Nach einigen Minuten Spiralelaufens kommst du zu einem Gebäude aus Gold, in dem eine geschmückte Statue steht, die du gegen Bezahlung anbeten darfst. Gesegnet wirst du auch ohne Geldabgabe und so liefen wir mit derselben Menge an Rupies im Portemonnaie die Spirale wieder zurück, über teilweise kochendheiße Fliesen (Pallokonda ist um bestimmt 10 Grad heißer als KGF, es waren also ca. 35 Grad, erwähnenswert ist noch, dass es gerade „Winterzeit“ist...).
Ja, wie gesagt, habe ich mir einen richtigen Tempel anders, eher kirchenähnlich vorgestellt, bin also etwas enttäuscht, auch wenn das „Gebäude“ an sich, besonders das goldene, die Größe, der Garten und die ganzen Leute, auch die ganzen betenden Leute, mich schon beeindruckt haben. Aber um es mit einem Wort zu beschreiben, es ist unübersichtlich.
Wieder am Eingang/Ausgang angekommen, schlüpften wir mit verbrannten Füßen in unsere Schuhe, kauften noch Wasser ein, das wir erst nach minutenlangem Handeln für den richtigen Preis (wollte er nicht wirklich 8 Rupies mehr haben, hielt uns wohl für dümmliche Touristen...) bekamen, stiegen ins Auto, und fuhren zu unserer möglichen zukünftigen riesengroßen Wohnung (2 Schlafzimmer, ein Bad mit zusätzlich einem echten Klo, eine Küche, ein Raum zum Beten und ein verdammt langer, breiter Flur).
Nach einer schnellen Besichtigung ging es nach Hause, es reichte auch, die Hitze und das ständige ein-und aussteigen ins Auto und aus dem Auto schlauchte mich ziemlich.
Angekommen (mittlerweile war es halb 6), brachte ich durch meine Yogaübungen, die ich natürlich noch täglich betreibe, wieder Schwung und Kraft in meinen Körper und Geist, verstärkte das noch durch ein Obstabendbrot mit Joghurt und guckte mit den anderen entspannt einen wahnsinnig merkwürdigen Film (Hart Candy). Damit ist der Tag beendet, gute Nacht =)
Negativstes Erlebnis:
- das zähe Schreiben von gestern hat sich heute wiederholt, ich glaube ich steigere mich in etwas rein...

Tag 20, Schulbesichtigung in Tamil-Nadu

Damit euch auch ja nicht langweilig beim Lesen meiner Berichte wird, fange ich heute Interessanterweise nicht mit unserem Aufstehen am Morgen an, sondern mit dem gestrigen Abend:
Prabhu hatte uns in der Stadt zum Essen eingeladen (super super fettig und super lecker) und auf meinem Zurückspaziergang bin ich, ich weiß es nicht so genau, entweder über meine Schuhe, meinen Rock oder einen Stein gestolpert (mein klingelndes Handy hatte mich völlig aus der Fassung gebracht), zur Freude einer vorbeilaufenden „coole-indische-Typen-Gang“. Ergebnis: Die Gang war erheitert und ich habe 2 aufgeschrammte Knie, super.

Jetzt kehren wir zum Gewohnten zurück, zu viel Abwechslung ist auch nicht gut, und ich erzähle euch meinen heutigen Tag, der um 8 startete (diese Uhrzeiten werden langsam zur Alltäglichkeit). Auf das Obstfrühstück folgte eine 2,5 stündige Fahrt nach Tamil-Nadu, wo wir uns eine weitere Projektmöglichkeit anguckten, es wird konkret...
Die Schule unterscheidet sich extrem von den bisher gesehenen. Es ging schon damit los, dass unsere Besichtigung sehr viel organisierter ablief. Der erste Gang war der ins Direktorenzimmer, wo wir selbigem, mal wieder schweigend, gegenübersaßen und auf unseren Chai warteten, der einfach dazuzugehören scheint. Die Zeit des Herumsitzens vertrieben wir uns damit, Schüler in einem Fernseher zu beobachten (die Klassenräume werden Videoüberwacht, wohl um Spickversuche zu erschweren). Nach 30 Minuten wurde uns unser Tee serviert, 2 Schlucke und der Becher war leer, und es folgte eine Schulführung, bei der wir hinter einem perfekt Englisch sprechenden Inder herliefen, der uns alles zeigte: die Schlafräume (die Schule ist ein privates Internat, wir würden auch dort leben, und dementsprechend größer), den Seisesaal und die Klassen, die wir unterrichten falls wir uns für diese Schule entscheiden. Ein weiterer Unterschied zu den schon besuchten Schulen: die Schüler stürmten nicht laut schreiend auf uns zu, sondern sagten erst „good morning“, nachdem sie von der Lehrerin dazu aufgefordert wurden (wie die Überwachung schon zeigte, scheint es hier gesitteter zuzugehen).
Ich bin ja, zugegebenerweise, kein Mensch dessen Herz blühend aufgeht wenn er ein Kind sieht, aber diese Kinder, erst 3-4 Jahre alt, waren so dermaßen süß, dass mein Herz zumindest Anstalten machte. Verschüchtert und uns mit riesigen Augen anguckend, standen sie auf und führten den Begrüßungsbefehl aus, woraufhin wir uns schon wieder verabschiedeten.
Wieder draußen, kamen uns weitere von diesen kleinen Geschöpfe entgegen, aufgereiht hinter einer Lehrerin hergehend marschierten sie an uns vorbei, was so unglaublich goldig war, dass sich die Knospe in meinem Herzen um bestimmt weitere 3 cm öffnete.
Es folgte die Rückfahrt (jede Schulbesichtigung ist nur ein Hindurchrauschen),auf der wir 2 Stops einlegten. Stop eins war ein Feld und ich weiß jetzt, wie Erdnüsse geerntet werden. Stop zwei war die Polizei und wir hielten den historischen Moment, in dem wir unsere endgültigen Unterschriften unter dieses wochenlang erwartete Dokument setzten, fotografisch fest.
Zuhause angekommen, lernten wir Pascals Freundin kennen, die ein paar Tage mit uns hier wohnen wird, und fuhren in die Stadt, wo Prabhu uns in ein Stoffgeschäft, das gleichzeitig eine Schneiderei ist, führte. Ich fand leider keinen Stoff der mir gefiel und so bin ich zwar um 10€ reicher als die anderen (kann man das glauben, so weit ich es erkennen konnte, richtig guter Stoff, der komplett auf deinen Körper zugeschnitten wird, für insgesamt 10€!!!!), leide aber nach wie vor unter Klamottenmangel...
Mein Stadtzurückspaziergang war nicht ganz so spektakulär wie der gestrige aber immerhin blitze es und alle Lichter gingen aus, woraufhin ich meinen Schritt stark beschleunigte, so schneller Zuhause war und eher das von mir kreierte Abendessen (Papaya, Banane, Apfel, Ganatapfel und etwas Orangenähnliches gemischt mit einem Schuss Honig und Mandelmilch, eigentlich wollte ich Buttermilch haben, aber der Verkäufer war wohl der Meinung, dass Butter und Mandeln das Gleiche sind) genießen konnte, was mal wieder der Bringer war =)
Gesättigt ging ich im Stockdunklen, es war ja Stromausfall, auf Toilette (das erzähle ich nur, weil es echt eine Erfahrung ist auf Klo zu gehen, wenn man so gar nichts sieht).
In netter Runde haben wir uns dann noch unterhalten (nach einem 2ten klärenden Gespräch gestern Abend ist die Stimmung nun hoffentlich endgültig sehr viel besser geworden)und ich habe beim Lichtschein der Taschenlampe geduscht, sehr romantisch. Jetzt bin ich sauber und müde und gehe schlafen, gute Nacht.

Negativstes Erlebnis:
- das Schreiben dieses Berichtes war schrecklich, es hat ewig gedauert und war zäh ohne Ende, ich hoffe das war eine Ausnahme und liegt an der Uhrzeit,es ist 2 Uhr nachts, denn so macht es keinen Spaß =(

Positivstes Ereignis:
- ich glaube dieser Neuanfang ist wirklich ein Neuanfang =)

Sonntag, 19. September 2010

Munnar



ein Markt, das boese Wetter und die Berge im Hintergrund =)

Die Strassensituation



ueberall Dreck, wirklich an jeder Ecke (auch in den Gewaessern) und das oft vermischt mit hungrigen Tieren...;)

Unsere Badezimmersituation


soooo schlimm sind sie gar nicht...

Ein Kuechenkessel



der Beweis: in der Zeit zurueckversetzt =)

stolz auf euch

Wie die Ueberschrift sagt: ich bin soo stolz auf euch, dass ihr so fleissig schreibt =)
Ich freue mich wirklich jedes Mal ueber jeden Kommentar =)

wir alle zusammen



vor unseren voll beladenen "Tellern" auf dem Fest der schwangeren Frau

Ich bemale die schwangere Frau



darf ich praesentieren Yvonne: meine orange Hose

Tag 18, Rueckfahrt

Nachdem wir heute länger geschlafen haben (10 Uhr), ging es an einer Kirche (wunderschön)und einem Friedhof vorbei, was wir beides besichtigten, in die Stadt von Munnar. Ich habe ein paar Geschenke eingekauft, guckt wie wichtig ihr mir seid =) Erst 2,5 Wochen hier und schon in der Stimmung Mitbringsel einzukaufen, sowas...
Nach der regnerischen Shoppingtour warteten wir eine Stunde auf unseren Zurück-nach-Hause-Bus, der sich natürlich verspätete...
Die Fahrt zurück war klasse. Ich ließ den Kopf wieder aus dem Fenster hängen und konnte nochmal, diesmal jedoch nicht so müde wie auf der Hintour, das Bergpanorama genießen. Die Fahrt war etwas schwungvoller als die erste und so rauschten wir, vorbei an einem am Abgrund hängenden Auto (ich fühlte mich danach etwas unsicherer), den Berg hinunter. Erst jetzt, auf der Hinfahrt war es noch dunkler und ich im Dämmerschlaf, konnte ich auch die Schönheit der Landschaft am Fuße des Berges bewundern. Wieder (wie schon der Berg, den ich mit Ronja bewandert hatte) erinnerte sie mich an Amerika, Texas. Ich stellte mir vor, auf einem Pferd durch diese Steppen zu reiten, was ich auf jeden Fall auch einmal machen möchte. Amerika, ich werde kommen!!
Von der Busfahrt könnte ich jetzt wieder viel berichten (ein furchtbar schreiender Helfer des Busfahrers, unzählige Pausen, wobei die Fahrt non-stop gehen sollte, meine 100000 Gefühle,...), aber ich tippe gerade den 4ten Tag in Folge (stichpunktartig entnommen aus meinen Tagebucheinträgen) in meinen Computer (ich konnte ihn natürlich nicht mitnehmen, viel zu schwer) und habe überhaupt keine Lust mehr.
Ich habe das Gefühl, euch 100000 Dinge nicht erzähl zu haben, die für mich wichtig und interessant waren, aber wenn ich weiter alles so ausführlich aufschreibe, fürchte ich, dass ich bald gänzlich die Lust am Schreiben verliere und das geht natürlich gar nicht!!
Trotzdem noch einmal stichpunktartig Dinge, die mir noch einfallen:
- Die Preise waren mal wieder unglaublich (für ein Hoteldoppelzimmer haben wir pro Nacht 250 Rupien gezahlt, 2 Nächte waren wir da, durch 2 geteilt, bedeutet für jeden 250 Rupien=ca.4€!!!)

Gut, viel war das jetzt nicht, ich dachte, wo sie dürfen, sprudeln die Kleinigkeiten nur so aus mir heraus. Aber ich weiß, dass mir noch ganz viel einfällt, wenn ich diesen Bericht gebloggt habe...

Wir haben zwar gerade erst frühen Nachmittag, aber viel werden wir nicht mehr machen, außer in die Stadt gehen, wo ich bloggen werde =), so eine Nacht im Bus schlaucht wirklich...

Negativstes Ereignis:
- ich habe das Gefühl, euch 100000 wichtige Dinge vorenthalten zu haben
- ich habe noch ein Gefühl, ich fuerchte, das tägliche Bloggen über ein Jahr nicht durchzuhalten, ihr müsst mich daran hindern aufzugeben!!!!!!!
- diese Nacht im Bus und die Zugfahrt danach waren fieser als die Hintouren, ich habe die Muskeln in meinen Beinen schwinden gespürt (ja ich weiß, ich bin ein Jammerkind...)

Tag 17, noch eine Tour

Um den Tag zu nutzen, sind wir mal wieder freiwillig um 8 aufgestanden. Ab ging es zum Frühstück in eines der 1000 zur Auswahl stehenden „Restaurants“(Restaurants in Indien sind kleine dunkle Räume, ähnlich des Hexenhäuschens, das ich euch schon beschrieben hatte). War das lecker, schön scharf =)
Danach startete unsere Tour Nr.2, selber Fahrer, andere Route:

1. Stop: Elefantenreiten (die Tiere taten mir verdammt leid, mit ihren Eisenfesseln an den Beinen. Der eine Elefant hatte, glaube ich, eine Verhaltensstörung, angekettet in seinem Unterstand, drehte er sich unablässig im Kreis. Elefanten gehören einfach nicht in Gefangenschaft, schon gar nicht um Touristen durch die Wälder zu tragen, wir verzichteten dann auch dankend)

2. Stop: Wieder eine Aussichtsplattform mit Blick auf einen wunderschönen See (unsere Stops bestanden, wie ihr seht, fast ausschließlich aus Naturspektakeln)

3. Stop: eine überbevölkerte Aussichtsplattform (der Ausblick war nicht ganz so schön, allerdings gab es PFERDE, auf denen Besucher „reiten“ durften, worauf ich schweren Herzens verzichtete, wäre mir doch etwas blöd vorgekommen, eine Runde im Kreis geführt zu werden.)

4. Stop: Elefanten in Freiheit (es waren winzige braune Fleckchen, die ich, bevor sie sich bewegten, für Steine gehalten hatte, wir waren leider zu weit entfernt)

5. Stop: Die Berg-Top-Station (das war der genialste Ausblick, den ihr euch vorstellen könnt, kilometerweit Natur und Berge, sehr schwer in ein Fotos zu fassen)

6. Stop: ein idyllisches Dörfchen, nahe der Top-Station (hier beendeten wir unsere Tour mit einem Tee und Obst in einem Restaurant, wo man draußen sitzen konnte, es also kein Hexenräumchen war. Zu meiner großen Freude gab es auch hier Pferde, die wohl als Packtiere dienten)

7. Stop: wieder im Hotel

Heute beendete ich den Tag mit
- einer warmen Dusche, ich hatte keine Lust, meine Abwehr zu stärken. Man war das schön, duscht mal wochenlang nur kalt und dann wieder warm, ein Erlebnis =)
- und einem verdammt leckeren Abendbrot, das aus Ananas, Bananen (die kleinen natürlich), Kokosnuss und Buttermilch bestand. Ausprobieren, ein Highlight!!!(In einem Glas sieht es besonders gut aus)

Negativstes Ereignis:
- der Neuanfang mit den anderen Mädels ist gescheitert, das hat unser Trip sehr deutlich gezeigt
- der fast andauernde Regen in den Bergen plus Kälte
- aus unserer Bergwanderung ist nichts geworden (oder ich stelle mir einfach etwas anderes unter Wandern vor als die Anderen)

Positivstes Ereignis:
- die Natur
- die Pferde

Tag 16, Ankunft plus erste Tour

Angekommen in Munnar suchten wir uns zu Fuß (natürlich mussten etliche Tuck-Tuck-Fahrer abgewimmelt werden)eine Unterkunft und ich muss sagen, dass ich mir ein indisches Hotel schlimmer vorgestellt hatte. Gut, mit deutscher Hygiene natürlich nicht vergleichbar (das gesamte Bad war dauernass und dauerschmierig, da die Dusche aus einem freischwebenden Duschkopf bestand, die Wolldecken rochen nach sehr altem Schrank, ein doch recht enormer Schimmelfleck zierte die Decke) aber ich denke, für indischer Verhältnisse war es klasse.
Nach der Zimmerinspizierung ging es mit dem hoteleigenen Tuck-Tuck-Fahrer, der gleichzeitig ein Travelführer ist, durch die Berge. Ein Glück lud sich meine Kamera im Hotel (das sogar Strom hatte, was ich auch bezweifelt hatte)so schnell wieder auf, dass sie mitkonnte (ich war natürlich so intelligent und nahm sie mit fast leerem Akku mit auf Reise, was auch bestraft wurde, mir gingen wieder tolle Bilder auf der Hinfahrt, wo der Akku endgültig schlapp machte, durch die Lappen).
Auf der Tour legten wir viele Stops ein:

1. Stop: ein Wasserfall, nicht sooo beeindruckend, trotzdem schoss ich mindestens 10000 Fotos

2. Stop: ein Wasserfall, schon beeindruckender, entsprechend mehr Fotos wurden gemacht

3. Stop: eine Aussichtsplattform. Der Blick war ein absoluter Traum und wir genossen ihn mit einem Tee in der Hand

4. Stop: ein Gewürzgarten (z.B. konnten wir Ingwerpflanzen, Zimtbäume, Kakaofrüchte, eine Babyananas, Pfefferranken und viel mehr bewundern. Auf Englisch wurden uns dann die biologischen Details erklärt, die mich allerdings nicht überdoll interessierten, sodass sich meine Erkenntnis verstärkte, kein Bio studieren zu wollen)

5. Stop: ein Wasserfall plus Dschungelwanderung (die Geräusche und Umgebung ensprachen zumindest etwas meiner Dschungelvorstellung. Ich kam mir ein bisschen vor wie ein gestrandeter Tourist, der sich durch den Urwald schlagen muss)

Unsere Tour führte zwischen den Stops an Teeplantagen vorbei(die anständig gespritz wurden, ich war leicht entsetzt), aus denen die gesamten Berge zu bestehen scheinen, zumindest sehr große Teile. Die Arbeiter, die die Teeblätter pflücken, tuen das, nach unserem Guide, jeden Tag stundenlang, das ist wirklich bewundernswert, diese ständige gebückte Haltung muss wahnsinnig anstrengend sein und reich wird damit keiner der Pflücker. Erkenntnis: einige Menschen haben es verdammt schwer im Leben!

Nach unserer Tour war ich, wie schon die gesamte Zeit, seehhhr müde (man bedenke unsere Busnacht)und beendete den Tag dann auch recht schnell mit der kältesten Dusche meines bisherigen Lebens. Leider wusste ich nicht, dass man auch warmes Wasser bestellen konnte und so duschte ich bei offenem Fenster (es ließ sich leider nicht schließen), einer Außentemperatur von vielleicht 15 Grad und Regen, also echtem deutschen Herbstwetter. Leider hatte ich (Horst) natürlich keine warmen Klamotten mit (ich dachte Indien kennt kein Schmuddelwetter, an die Berge dachte ich natürlich nicht) und schlüpfte so nach der erfrischenden Dusche in ein T-Shirt und meine vom Matsch durchweichten (Dschungelwanderung...)Lederschuhe. Sehr angenehm war das...
Nun sitze ich hier auf dem Bett, in die wahrscheinlich noch nie gewaschene Wolldecke eingewickelt, höre draußen die Frösche quarken oder Grillen zirpen (wie die Anderen meinen)und beende meinen Bericht, gute Nacht.

Negativstes Ereignis:
- Aufgrund meiner verdammt unorganisierten Art laufe ich mit den absolut falschesten Klamotten durch die indischen Berge und muss frieren

Tag 15, auf nach Munnar

Bevor wir unsere Reise nach Munnar starteten, unser erster großer Ausflug, ging es leider doch nicht zum aller-aller-aller-letzten Mal zur Polizei, sondern zum hoffentlich vorletzten Mal.... Die Papiere sind fertig (echt war), nur leider fehlte dieses Mal die Person, die sie noch unterschreiben muss...
Da unsere Sachen für den 3-Tagesausflug schon almost ready gepackt waren, unser Zug um 2 fuhr und es erst 11 war (jaaaa, wieder umsonst so früh wegen der Polizei aufgestanden), tuckerten die Anderen im Tuck-Tuck und ich, wieder mal Bikerbraut, verdammt cool, hinter Prabhu auf seinem Motorrad, zu einer weiteren Schule in KGF (ich weiß gar nicht, ob ich schon erwähnt habe, dass das unser Zuhause-Dorf ist?), die uns als Projekt zur Auswahl steht. Die Schule unterscheidet sich nicht großartig von Pascals Arbeitsstelle, nur gibt es zusätzlich eine sehr redefreudige Lehrerin mit einem sehr lauten Organ, die abwechselnd auf Englisch und Tamil von meinen Bergausflügen berichtete (ich sag ja, man ist niemals unbeobachtet). Ihre Storys (sie hat es nicht nur einmal erzählt)endeten jedesmal mit einem „not good“, was Prabhu nickend mit einem weiteren „not good“ bestätigte...
Ja..Ich habe es dann auch verstanden, danke.
Die Schulbesichtigung beendeten wir mit einem Warten auf einen Chai. Nach 45 Minuten zweifelte ich an seinem Erscheinen, irrte mich, er kam wirklich noch und war auch sehr lecker. Froh war ich dann trotzdem, als wir das wartende, recht schweigende Zusammensitzen mit der Schuldirektorin, die kaum Englisch sprechen kann und von Prabhu immer übersetzt werden musste, aufhoben und unseres Weges gingen. Oder fuhren, es ist nicht möglich, in Indien 3 Schritte zu laufen ohne von einem Tuck-Tuck-Fahrer angehalten zu werden, oder wie in diesem Fall, von Prabhu auf seinem Gefährt mitgenommen zu werden (dieses Mal saßen wir zu 3 auf seinem Moped, war sehr cool)
Wieder Zuhause, aßen wir natürlich noch (ich erwähne mal nicht, dass ich viel zu viel gegessen habe)und dann ging es plus Gepäck die 10 Schritte zu Fuß zum Bahnhof. Die Zugfahrt war sehr viel netter als unser erstes Erlebnis mit der indischen Bahn, ich hatte sogar einen Platz auf der Gepäckablage und vertrieb mir die 2,5 Stunden damit, darüber nachzudenken, was ich denn studieren möchte, falls ich denn studieren möchte (ohne Erfolg).
Von Bangalore ging es weiter mit einem Bus zum Endziel: Munnar. 13 Stunden durch die Nacht und den Morgen. Trotz der Schlangenlinien, teilweise miesen Bremsaktionen des Fahrers (Fahrstil der Inder) und diversen Speed-Breakern, konnte ich recht gut schlafen (in wie weit gut so ein verdrehter Sitzschlaf eben sein kann)und wachte rechtzeitig wieder auf, als wir in die Berge kamen. Was für ein Panorama. Wunderschön!!! Allerdings hatten die Berge auch ihre Nachteile: ich litt zeitweise unter der Angst, mitsamt des Busses und anderer Insassen kilometerweit in die Abgründe zu stürzen: Die Bergstraßenbreite war nicht sehr breit und die Kurven schaffte der Bus manchmal erst im dritten Anlauf, wobei es noch unnetter ist, rückwärts auf die Schlucht zuzurollen als vorwärts...
3,5 Stunden ging es also den Berg hoch und immer höher, bis in die Wolken! Komischerweise war mir kaum schlecht. Übergeben musste sich jedoch eine Inderin, die ungünstigerweise ein paar Sitze vor mir saß und auch aus dem Fenster guckte. Dank meiner enormen Reaktion bekam ich aber nur ein paar Spritzer ab, was auch völlig ausreichte.
Die weitere Busfahrt verlief, natürlich abgesehen von der Fahrweise und einigen freien unscheuen Affen, ereignislos und damit beende ich den heutigen Bericht.

Negativstes Ereignis:
- so viel und lange Sitzen macht mich wahnsinnig...

Tag 14, nichts passiert

Wenn an einem Tag so überhaupt nichts passiert, könnte ich ihn natürlich auslassen, aber für euch hole ich alles heraus =)
Okay, ich wühle mal meine Gedanken durch...
Aufgestanden, gefrühstückt (ich will nicht meckern, aber ich hatte schon besseres Essen hier, die Idlis, keine Ahnung wie das Wort geschriebenen wird, sind recht geschmacksneutral und die Soße riss mich auch nicht vom Boden, meine geliebte Schärfe hat gefehlt, positiv war natürlich, dass ich deswegen nicht zu viel gegessen habe, trotzdem war es mehr als nötig...), zur Polizei, unsere Dokumente unterschrieben (es geht voran, morgen geht’s das alleralleralleraller letzte Mal zu unseren Freunden und Helfern und ich hoffe, dann muss ich nie wieder zu einer indischen Polizeibehörde und dort wertvolle Lebenszeit verschwenden), in die Stadt (ich habe natürlich wieder fleißig gebloggt und freue mich jedesmal, von euch zu hören =), von der Stadt zurück (heute war es schon stockdunkel, was ich sehr angenehm fand, die Leute erkennen nicht sofort, wie wichtig ich bin und wenn doch, merke ich ihre Blicke nicht so stark).
Ohje, mein Tagesbericht ist schon zuende und ich habe gerade mal ein Drittel der Seite beschrieben, na mal schauen was mir noch einfällt...
Ich greife einfach schonmal vor: Morgen geht’s auf große Tour, drei Tage sind geplant, die wir in einer anderen Stadt verbringen wollen, wo es schöne Natur geben soll und man auch wandern kann (bedeutet BEWEGUNG, mein Berg-Verbot bekommt mir überhaupt nicht...). Die Hinfahrt wird höchstwahrscheinlich verdammt anstrengend, da wir die gesamte Nacht im Bus verbringen (wofür wir umgerechnet 6€ bezahlt haben), aber davon werde ich natürlich berichten.
Ich bin nur froh, dass Marie gerne organisiert, ich bin da sehr untalentiert, und glaube, wenn ich so eine Tour planen würde, würden wir letztendlich hierbleiben müssen.
Themawechsel: ich habe etwas zu beichten: ich hatte einen Zuckerfressanfall (2 Pralienen, eine hat 62 Kalorien, 2 Rippchen Schokolade und undefinierbar viele, es waren ca.100000, Schokolinsen. Man hab ich mich hinterher schlecht gefühlt), verzichte deshalb aufs Abendessen (es riecht verdammt lecker...) und werde höchstens noch eine Banane essen. So viel Zucker und so wenig Bewegung geht gar nicht...
Man sagt ja, dass man trinken sollte wenn man den Drang hat zu essen, weil er dann oft verschwindet. Tja, das ist leider gerade nicht möglich, unser Trinkwasser ist uns ausgegangen, finde ich nicht so witzig, zusätzlich zu dem Essensdrang habe ich nämlich wirklichen Durst. Nagut, was nicht da ist, kann auch nicht getrunken werden (Ich habe zwar noch einen Whiskey im Koffer, den wir als Gastgeschenk für Prabhu aussortiert haben, da es sonst zu viel geworden wäre, man soll es ja auch nicht übertreiben, aber ich weiß nicht...)
Nun vom Schönen (Nahrung) zum Schlechten (Putzen), keine Panik, es wird auch nur ein Satz: Gerade war hier groß Zimmerputzen angesagt und ich habe mich fein herausgehalten, ich steh beim Aufräumen eh nur im Weg herum und da finde ich es sinnvoller, euch meinen Tag zu erzählen, der sich nun stark dem Ende zuneigt.
Mal schauen, vielleicht gucken wir noch ein Filmchen (gestern haben wir „das weiße Band“ geguckt, das Ende war schrecklich, der Film ansonsten wirklich sehr gut, schaut ihn euch an =)
Soo, ich beende nun den Bericht mit den 100000 Neuigkeiten und hoffe, euch mehr Interessantes von unserem Ausflug erzählen zu können, wovon ich aber ausgehe.

Negativstes Ereignis:
- nichts zu trinken!!!
- Zuckerschock
- Verzicht aufs Abendessen

Dienstag, 14. September 2010

Tag 13, das Leben hier, ein erster Vergleich

Heute ist kaum etwas Neues passiert, außer:
- Mit Maries Visum ist nun endlich alles geklärt, nachdem sie und Prabhu deswegen den ganzen heutigen Tag in Bangalore verbracht haben. Wir können also bald mit unseren Projekten loslegen =)
- Ich habe ein Berg-Verbot von Ahmu, Prabhus Frau, bekommen, sie denkt dass meine Ausflüge zu gefährlich sind, weil wohl ab und zu betrunkene Leute auf MEINEM Berg herumgeistern =/
- auf meinem Spaziergang zurück von der Stadt habe ich Prügelfantasien, einen beinahe-Ausraster, eine innerliche Explosion und Mordgedanken überwunden. Dieses ständige Gaffen und Starren der Leute ging mir so dermaßen auf den Geist, dass mich auch ein freundliches „hello“ der Kinder nur näher ans Platzen meiner Nerven brachte. Sorry, ich bin vielleicht ein schlechter Mensch, aber das war mir ziemlich egal.
- ich bin nun schon auf Seite 67 meines Harry Potter Buches (wir hatten gaaaaanz viel Zeit heute) und habe das Gefühl, dass ich mir keine Vokabel merken kann...

Jap, das war es an aufregenden Neuigkeiten und weil das recht wenig ist, schreibe ich mal auf, was mir an Unterschieden zwischen Deutschland und Indien in diesen ersten 2 Wochen aufgefallen ist.

- die Straßensituation ist das reinste Chaos ^^
- Atmen in der Stadt bedeutet, sich zu vergiften
- anstatt zu nicken wackeln die Inder mit dem Kopf
- fast ALLE Maenner tragen einen Schnurrbart, auch die ganz jungen, furchtbar!!
- Ziegen, Kühe, Hunde und (freie) Hühner geistern wirklich Überall herum
- gegessen wird auf dem Boden und mit den Händen
- Inder sind viel offener als Deutsche, ständig wirst du von allen (Leuten im Bus, im Zug, auf der Straße, bestimmt auch im Wald) alles gefragt
- männliche Freunde laufen hier Hand in Hand und Arm in Arm herum (ähnlich wie sich einige Mädchen in Deutschland verhalten, nur extremer und man sieht es häufiger)
- die Toiletten und Badezimmer unterscheiden sich natürlich sehr ;) (wobei so ein Loch im Boden sehr viel hygienischer ist als ein Klositz, auf den sich jeder heraufsetzt)
- gelebt wird hier im Dorf in winzigen Häusern mit gesamten Familien, weshalb es so ziemlich gar keine Privatsphäre für irgendwen gibt
- ständig wird gefeiert (Tempelfeste, Feuerwerke, Zeremonien,...)
- die Preise auf dem Dorf sind lächerlich (wie gesagt, mein Rock hat umgerechnet 80 Cent gekostet...), aber es fühlt sich ziemlich komisch an, einen 50 Rupienschein (60 Rupien=1€)aus der Hand zu geben und dafür eine Ananas, 5 Granatäpfel, einen Strung Weintrauben und drei Äpfel zu bekommen (was für weniger als 1€ natürlich verdammt viel ist). Wie müssen sich die Leute bei der Inflation gefühlt haben..??
- es gibt hier um einiges mehr Krabbeltierchen (Kakerlaken und Undefinierbares mit Beinen oder ohne Beine)
- das Essen ist viiiieeeeel leckerer ;)
- alles (Straßen, grüne Fleckchen, einfach alles) ist stark vollgemüllt

Die Unterschiede klingen jetzt zwar nicht so viel, aber das liegt daran, dass man das Leben hier nicht gut in Worte fassen kann. Auch ist es schwer, bzw. unmöglich, Fotos zu machen, die es darstellen können. Fotos zeigen nur einen Ausschnitt, aber man muss das Ganze sehen, um es richtig zu sehen. Allgemein kann ich sagen, dass es mir etwas vokommt, als würde ich in vergangenen Zeiten leben (der technische Fortschritt ist bei den Computern und meisten Fahrzeugen noch nicht angekommen, die Wohnsituationen, inklusive sanitärer Anlagen, könnten vor einigen hundert Jahren so ausgesehen haben, ebenso die Kleidung der Frauen,...).
Ich bin gespannt, wie es in anderen Teilen Indien aussieht, die ich noch kennen lernen werde =)

Tag 12, viele Feste und ein Berg

Heute ist Sonntag, Lataka hatte also frei, heißt: kein Frühstück für uns.
Wir sind also Essen gegangen. Wenn ihr euch das vorstellt, tut es aber nicht deutsch sondern indisch. Oder noch besser: stellt euch eine Hexenküche vor. Ziemlich düster, drei Holztische mit Bänken, dampfende Kessel („Küche“ und Essensraum war eins), Wände aus Stein. Hatte was Gemütliches, aber wer viel Wert auf Hygiene legt, hätte wohl die Gemütlichkeit nicht geschätzt. Der „Koch“ sah mehr als dreckig und schwitzig aus, Hände wurden lässig am Handtuch, das er statt einer Hose trug und schon recht braun aussah, abgewischt. Ich weiß auch nicht, wie die Teller abgewaschen werden, kann mir aber gut vorstellen, dass sie einmal kurz in kaltes Wasser getaucht werden. Mir egal, ich hatte Hunger und es hat klasse geschmeckt. In diesem, ähm,“Restaurant“ galt das Motto: es wird gegessen was auf den Tisch kommt. Eine Auswahl hatten wir nicht, jeder Gast bekam einfach das gleiche Essen vorgesetzt: ein chapati-ähnliches Brot, ziemlich fettig gebraten und die übliche recht scharfe Soßentunke dazu. So ein herzhaftes Frühstück ist um Klassen besser als ein Honigweißbrot (auch wenn das natürlich auch super schmeckt). Gestärkt ruhten wir uns dann nach einem Marsch von 1 Minute Zuhause aus (ausruhen ist irgendwie unpassend).
Ein Stündchen später ging es zu einer Feier. Ich habe das so verstanden, legt mich aber nicht darauf fest, dass eine Frau, die im sechsten Monat schwanger ist, zu den Eltern ihres Mannes zieht und dort bleibt, bis das Kind geboren und ein paar Wochen alt ist. Dieser Umzug wird wie eine Zeremonie gefeiert. Wir waren eingeladen und durften die Frau im Gesicht mit Farbe betupfen, ihr einen Armreifen überstreifen und ihr Blumen aufs Haar legen. Nachdem wir alle (außer Pascal, Männer haben damit wohl nichts zu tun) diesen Durchgang beendet hatten, ging es ans Essen. Wir bekamen ein Bananenbaumblatt vorgesetzt, auf das eine Schaufel Reis, wieder chapati-ähnliche Brote, diverse gut gewürzte Soßenpampen, ein Schälchen mit Buttermilch und ein Gebäckstückchen (ich glaube das war einfach gebackener Zucker)gefüllt wurde. Das war nicht zu wenig, aber für mich natürlich kein Problem (Pascal und ich waren die Einzigen, die alles aufgegessen haben...). So ein Fest in Indien bedeutet Essen, danach kann man gehen, was wir auch taten.
Am Nachmittag, nach einem üblichen Stadtbesuch, gingen Ronja und ich (die anderen sind starke Bewegungsmuffel) spazieren, mit dem Ziel einen Berg zu erklimmen (einen anderen als meinen gewohnten). Wir fanden sogar den Weg und krabbelten hinauf. Oben angekommen hatten wir einen Wahnsinns-Blick über Indien. Zusammen mit der untergehenden Sonne hätte das Traumbilder gegeben, aber ich bin Horst und hatte natürlich die Kamera nicht dabei. Schön war es trotzdem, der Berg oben sieht aus wie eine texanische Landschaft ohne Kakteen. Ist schwer zu beschreiben, ich werde das Fotografieren nachholen :)
Viel zu viel gegessen, war ich für jede Bewegung dankbar und so gingen wir alle am Abend noch zu einem Tempelfest (wie gesagt, es wird ständig irgendwas gefeiert, ich glaube heute ging die Fastenzeit irgendeiner Religion zuende). Es wurde gebetet und die Skulptur des Tempels gesegnet. Hinterher wurde gesungen, ein kleines Theaterstück aufgeführt (logischerweise verstanden wir nur Bahnhof), und Leute wurden geehrt (ich glaube das waren Personen, die die Fastenzeit ohne irgendwelche Rückfälle, knallhart durchgezogen haben). Uns fanden natürlich wieder alle höchst interessant, sodass ich wieder Gelegenheit hatte, mein Englisch zu testen (es darf gerne noch besser werden...).
Zwischendurch fiel der Strom aus, daran gewöhne ich mich aber langsam, kommt hier doch recht häufig vor und es war auch kein Problem, alle lachten (die Stimmung war allgemein sehr fröhlich) und holten die Handys als Lichtquelle heraus. Nach 1,5 Stunden gingen wir (unter lauten Bye-Rufen), da wir meinen herausgehört zu haben, dass das Fest möglicherweise die ganze Nacht dauert. Dafür waren uns allerdings die Sitzpositionen zu unbequem (alle saßen auf dem Boden) und so fuhren wir stattdessen nach Hause und beendeten den Tag.

Negativstes Ereignis:
- keine Kamera auf dem Berg dabei (man, das ärgert mich wirklich)
- ich habe keine Selbstbeherrschung (allerdings habe ich kein Abendbrot gegessen :)

Tag 11, erster Ausflug

Der Tag startete wie der eines abgeklärten, nicht zu erschütternden Farmers:
früh und mit einem anständig eiskalten Duschgang an einem kalten Morgen (auch in Indien gibt es Temperaturen unter 20 Grad, gefühlt zumindest). Damit enden die Gemeinsamkeiten dann auch, wir gingen nicht an die harte Morgenarbeit, sondern dudelten enspannt (wir hatten viel zu viel Zeit, sind viel zu früh aufgestanden...)zur Bushaltestelle. Geplant: eine Fahrt nach Bangapet, um von dort mit einem anderen Bus nach Bangalore zu touren (Hauptstadt Karnatakas und unser Ankunftsort). Unser Bus zum ersten Ziel war ziemlich normal. Zwar fuhr er natürlich mit offenen Türen und ich glaube kaum, dass er irgendeinem deutschen Sicherheitsstandart entspricht, aber sonst gibt es über ihn nichts interessantes zu erzählen. Unser Umsteigebus nach Bangalore war da schon cooler. Ein Partybus. Bunt geschmückt mit Lichterkettchen und zwei Fernseheapparaten, deren Lautstärke glaube ich auf Anschlag gedreht war. Man war das laut, nichts gegen unsere Discos...Nach der Hälfte der Fahrt (wir fuhren ca.2,5 Stunden) hatte aber jemand erbarmen mit uns und drehte die Geräusche (darunter welche, die wohl auch Fledermäuse gehört hätten) dieses schrecklichen Filmes leiser. Daraufhin schlief ich den Rest der Fahrt.
Angekommen ging es ans Schoppen. Man braucht hier schon mehr zum Wechseln als 2 Hosen und 5 T-Shirts. Die Temperatur ist zwar konstant angenehm, aber trotzdem bist du oft am Schwitzen, folglich stinkt alles sehr schnell. Abgesehen davon brauche ich Abwechslung von meinen roten T-Shirts (wie kann man auch so horstig sein und fast nur rotes Zeug einstecken...). Ergebnis des Einkaufs: ein blaues recht indisches Oberteil plus eine orange Leggins, passend dazu. Sehr chic :)
Es folgte ein Mittagssnack, ein „Sandwich“, bestehend aus drei übereinander geklappten Toasts mit einer halben Scheibe Käse, drei Tomaten- und zwei Gurkenscheiben. Aber wenn es ums Essen geht, habe ich keinerlei Anspruch (ich esse ALLES zu jeder Zeit) und so hat es dann auch etwas geschmeckt.
Weiter ging es mit einem meiner geliebten Tuck-Tucks, es ist wirklich witzig, zu 5t auf einer Rückbank zu sitzen, die für maximal drei schlanke Personen ausgelegt ist ^^, zu einem Park. Park klingt super dachte ich, und stellte mir ein lauschiges Naturplätzchen vor. Es war dann auch ganz nett, ein paar Bäumchen mit Erdhörnchen drauf gab es. Das pure Naturerlebnis war es dann aber doch nicht. Zu müllig, zu menschig und zu normal. Ein deutscher Park inklusive viel Dreck und vielen Leuten. Zeitweise kam ich mir vor, wie eine hübsche, auf einer einsamen Lichtung im Wald im untergehenden Sonnenlicht stehende Eiche mit einem grünen Eichhörnchen drauf. Ständig wollte uns jemand fotografieren. Einige sparten sich das Fragen und taten es einfach heimlich. Wenn du willst, kannst du dir einbilden, dass du ein Promi oberster Liega bist. Aber abgesehen vom Parkerlebnis, fallen wir in Bangalore weniger auf als bei uns in Kolar Gold Fields. Die Menschen sind viel westlich gekleidet und verhalten sich auch so. Z.B liefen einige Pärchen händchenhaltend durch die Gegend, was in den Dörfern, die das echte indische Leben repräsentieren, ausgeschlossen ist. In Bangalore gibt es sogar Subway und Mc Donalds, nicht sehr indisch ;)
Sehr indisch war dann allerdings der Tempelbesuch. Nach langem Suchen fanden wir den Bulltempel und waren geschockt über die Menschenmassen. Als Weiße hatten wir jedoch den Vorteil, dass wir nicht stundenlang (es wäre wirklich stundenlang gewesen) anstehen mussten, sondern gleich hinein durften. Jetzt kann man sich natürlich fragen, ob es richtig ist, diese Bevorzugungen auszunutzen, oder wie würden wir uns in Deutschland fühlen, wenn Menschen, nur aufgrund einer anderen Nationalität, wie Könige behandelt werden. Gut, wir taten es trotzdem und wurden in die Schlange hineingeschoben. Es war ein bisschen wie in der Mensa. Teller (hier war es etwas Blattähnliches)in die Hand, weitergehen, Essen draufgeklatscht (gewürzter Reis mit irgendwelchen Beilagen in der Soße), weitergehen, noch mehr Essen draufgeklatscht (Zuckerbällchen und Nüsse), weitergehen. Wir hatten die Befürchtung, dass wir dieses lecker aussehende Mahl opfern müssen, ich verabschiedete mich also in Gedanken schon von einem Abendessen. Falsch gedacht, wir durften es essen. Scharf und sehr lecker, es kam aber trotzdem nicht gegen unseren halben Maiskolben an, den wir vorher als Snack auf der Straße gegessen hatten. Satt und zufrieden bahnten wir uns unseren Weg zurück durch die Massen zu unseren Schuhen, die wir vorher ausziehen mussten. Der Tempelabstecher bestand also aus dem Essen, einer geschmückten Kuh-Skulptur, einem kleinen Markt im Hof des Tempels und vielen vielen hübsch gekleideten Menschen.
Bald ging es im Tuck-Tuck zum Bahnhof. Und damit beginnt der spannendste Teil des Tages. Zugfahren. Dieselbe Menge an Menschen im Bahnhof wie vorm Tempel, dauerte es erstmal etwas bis wir unsere Fahrkarten kaufen konnten. Aus ihnen ging dann leider nicht hervor zu welchem der 1000 Gleise wir mussten, aber Pascal, unser Indienführer, bekam es dann nach stundenlagem Fragen, hin- und herlaufen und noch mehr hin-und herlaufen heraus und so standen wir am richtigen Gleis, mit uns 10000000 andere Menschen. Ich habe gezählt, es waren wirklich 10000000. Der Zug kam und alle von diesen 10000000 Personen wollten gleichzeitig, verteilt auf vielleicht 10 Eingänge, hinein. Geschoben durch die Masse, landete ich irgendwann sogar wirklich im Zug. Ich war so sicher gewesen, nicht mehr hineinzupassen. Aber ich habe etwas gelernt: wenn du glaubst dass kein Einziger mehr hineinpasst, passen noch 10 Weitere. So fuhren wir dann 2 Stunden, eingekeilt zwischen alten und jüngeren Männern (keine Ahnung wo die Frauen waren), in der Nähe der offenen Tür (sehr gefährlich, bei dem Gedränge ist es nicht ausgeschlossen hinauszufallen) und der Toilette (ein Glück waren die Zugtüren auf).
So viele gesprächsfreudige Inder um einen herum, blieben die Gespräche natürlich nicht aus. Es ist zwar langweilig, ständig dasselbe zu erzählen (where are you from?, how is the stay in India?, you like the foot? what are you doing?...), aber so versuche ich zu lernen, wie man das Inderenglisch versteht. Ein paar Sätze von meinem Gesprächspartner habe ich dann auch verstanden. Yes, ein Erfolgserlebnis, es ist aber auch frustrierend, ständig die Schultern zucken zu müssen.
Die 2 Stunden gingen schnell vorbei, ich frage mich warum, die Stehposition war nicht sehr bequem und ich hatte ständig Angst, zerquetscht zu werden. Aber wahrscheinlich waren die Eindrücke wieder so stark und es passierte auch immer irgendwas. Neue Leute stiegen ein, keiner aus, es wurde gedrängelt (dauernd wollte jemand auf das Klo, es hangelte sich sogar ein sportliches Kerlchen von seinem Platz auf der Gepäckablage über uns herüber zur Toilette. Scheint echt dringend bei einigen Personen zu sein...), geredet, geschwitzt und irgendwann kamen wir dann an.
Normal soll der Zug-Zustand aber nicht gewesen sein, es lag wohl hauptsächlich an einem Feiertag (in Indien gibt es allerdings immer irgendeine Person, einen Gott oder sonst etwas, das gefeiert wird)
Die Busfahrt zurück nach Kolar Gold Fields stand im Gegensatz zur Zugfahrt. Ich stand in der offenen Tür und lies mir den Fahrtwind (es war eine schnelle Fahrt in einer regnerischen Nacht) durchs Gesicht und Haare pusten.
Um halb 12 waren wir dann Zuhause und beendeten den schönen Tag mit dem Essen einer Papaya.

Negativstes Erlebnis
- Angst zerquetscht zu werden oder eines anderen ähnlichen Todes zu sterben
- der Gestank im Zug

Positivstes Erlebnis:
- der restliche Tag
- besonders eine tolle Tuck-Tuckfahrt im Dunkeln (zum Bahnhof in Bangalore)
- die Zurück-Busfahrt

Tag 10, Huehner

Mein Tag startete um 7.15 Uhr (!!!!!!!!)(!!!!!...)
Erklärung: keine Ahnung, ich konnte einfach nicht mehr schlafen.
Meine Mitbewohner schlummerten natürlich noch, was bei der Uhrzeit mehr als verständlich ist. Ich, hellwach, schnappte mir mein Buch, setzte mich nach draußen und las es durch, man beachte: englischsprachig!
Aber eine neue Herausforderung wartet: sehr zu meiner Freude haben Ex-Freiwillige einige englische Bücher hier gelassen, darunter Harry Potter and the Deathly Hollows. Ich hatte mich sooo geärgert, genau das nicht eingesteckt zu haben. Yes =) Ich habe auch das Gefühl, dass ich langsam ein Feeling für das Englische entwickle.
Zusätzlich zu meinem Muskel-Körper-Ziel habe ich so nun auch ein zurückkommen-und-fast perfekt-Englisch-sprechen-Ziel. Wenn ihr Pech habt, werde ich meine Berichte also in naher Zukunft nicht mehr auf deutsch schreiben ;)
Als Beilage zum Frühstück gab es ein klärendes Gespräch mit meinen Mit-Volunteers. Ergebnis: so etwas wie ein Neuanfang, ein Jahr kann sonst böse lang werden. Mit dadurch erreichtem neuen Elan, dudelten wir so durch den Tag. Als körperliche Bewegung kann ich heute zusätzlich zu meinem Sport (ich bin schon irre gelenkig geworden, wobei in das „irre“ nicht soo viel hineininterpretiert werden darf) und dem Rumsitzen Wasserkrüge-schleppen zählen. Wenn das Wasser aus dem ein paar Schritte vom Garten entfernten „Brunnen“(eher ein Loch im Boden) einmal läuft, muss das ausgenutzt werden, denn keiner weiß, wie lange es anhält. Heute reichte es, um alle Tonnen aufzufüllen. Wir haben also wieder Wasser zum Duschen =)
Gegen Nachmittag wieder in der Stadt, verzichtete ich auf einen Rundgang durch die „Zooabteilung“ auf dem Markt und wartete stattdessen gegenüber eines offenen Raumes mit aufgestallten Hühnern, was ich erst recht spät bemerkte. Was für eine Ironie. Wenn ihr einmal unglücklich seid und denkt, dass euer Leben sinn-und trostlos ist, stellt euch gequetschte, weil viel zu viele, Hühner in einem verrosteten Käfig, groß wie eine Stuhlsitzfläche vor, die dort täglich, ununterbrochen ihr Dasein fristen. Ich glaube denen geht es besser, wenn sie wie ihr toten Kollegen kopfüber an einem Seil hängend, zum Verkauf angeboten werden.
Wieder Zuhause, erstmal sicher vor weiteren Gruseleindrücken, guckten wir uns bei Prabhu Fotos von ihm in Deutschland und den letzten Freiwilligen an.
Wenn ich so darüber nachdenke, war der Tag heute extrem abwechslungsreich: kein Polizeibesuch, Wasserschleppen, Kaffekränzchen bei Prabhu. Na, das ist doch schonmal was...Und es kommt noch abwechslungsreicher: bis eben haben wir ein Spiel gespielt. Ein indisches, läuft ähnlich ab wie Billard, nur im Kleinformat und ohne Schläger, stattdessen mit den Fingern (was die Sache nicht unbedingt einfacher macht). Wir waren alle so schlecht, dass es vorzeitig abgebrochen werden musste, einen Gewinner ausgespielt, hätten wir unser Jahr glaube ich hier nicht sinnvoll nutzen können...
Es ist halb 10, es gewittert ziemlich stark und ich bin verdammt müde. Also Freunde, machts gut, bis morgen =)

Negativstes Ereignis:
- die Erinnerung an das Leben der Hühner

Positivstes Ereignis:
- die Erkenntnis, dass ich kein Huhn bin, also das Glück habe mein Leben so zu leben wie ich es möchte.

Freitag, 10. September 2010

Tag 9

Es ist gerade einmal halb sechs, ich habe aber nichts zu tun und da ich nicht glaube, dass heute noch etwas aufschreibwürdiges passiert, texte ich einfach schonmal.
Wir sind, entgegen meiner festen Überzeugung, wirklich eher aufgestanden, es war zehn. Der Tag startete also gut.
Noch pappsatt von gestern verzichtete ich natürlich nicht aufs Frühstück, hielt mich aber, mit viel geistiger Stärke, zurück. Das Essen ist so grandios lecker, dass ich da noch sehr mit mir zu kämpfen haben werde...
Meinen guten Vorsatz von gestern befolgend, half ich Lataka heute in der Küche (Knoblauch schälen, Linsen pulen, Möhren schneiden) und schaute ihr beim Kochen über die Schulter.
Meine Erkenntnis aus Indien an alle Deutschen: bringt Abwechslung in eure Mahlzeiten, man kann auch Nudeln oder Kartoffelmuß zum Frühstück essen. Gut, falls ihr da Hemmungen habt, fangt aber an, mit mehr Gewürzen zu arbeiten: ihr glaubt gar nicht, wie viele verschiedene Geschmackserlebnisse Reis so bieten kann!
Also: aus Gewürzen(nicht nur Salz und Pfeffer;)plus Reis und viel Gemüse, kann man ganz tolle Gerichte zaubern =) Aber das Essenshighlight hier ist trotz allem Chapati. Etwas Öl, Mehl, Wasser und Salz. Ihr glaubt gar nicht, wie das schmeckt. Am Besten natürlich als Beilage zu einem Gewürz-Reis-Gemüse-Essen.
Viel Neues kann ich leider nicht berichten, außer, dass wir heute nich 1,5 Stunden, sondern nur eine Stunde bei der Polizei saßen. Um Maries Visum wird ein irres Drama gemacht. Ich frage mich nur, warum nicht gleich alles gesagt wird, was daran falsch ist. Wir erfahren bei jedem Besuch ein neues Problem, soll ja auch nicht langweilig werden...
Nach einem reichhaltigen Mittagessen (ich habe hier fast durchgehend einen Bärenhunger, wahrscheinlich ist das Essen super leicht zu verdauuen), kletterte ich dann in Begleitung eines Buches und eines Englischlexikons auf meinen Standardberg. Das Buch legte ich dann sehr bald zur Seite und ging auf Berg-Inspizier-Tour. Ich hüpfte über kleine Schluchten und kletterte heute doch in eine hinein (ich entdeckte einen Abstieg, bei dem ich mir sicher war zu überleben). Das war wirklich klasse! Ich kam mir vor wie in einem kleinen Urwald. Unter einer Palme ging es hindurch, über sämtliches Gestrüpp, Blumen und Geröll. Ich schaffte es sogar, wieder herauf zu klettern. Oben angekommen, nahm ich den Nachbarberg in Angriff. Die körperliche Anstrengung tat richtig gut, und ich werde schon sicherer und besser im Klettern. Pausiert habe ich auf einem Felsvorsprung. Nur Natur plus Kühe und Ziegen im Blick (abgesehen von den Tieren war ich das erste Mal ganz alleine!), packte mich das Abenteuerfieber. Ich möchte auf Weltreise gehen...;)Aber gut, nun erstmal Indien...
Kurz bevor die Wolken beschlossen zu regnen, machte ich mich auf den Rückkletterweg. Natürlich bekam ich trotzdem einiges von ihrem Inhalt ab. Das hat mich aber nicht gestört, ich sah sowieso aus wie ein Waldmensch (dreckig ohne Ende, vor Schweiß triefend, die Klamotten voll mit Bergsand) und bevor die Wölkchen so richtig loslegten, war ich auch zu Hause und duschte gleich. Man war das gemütlich, dieses behagliches Plattern auf die Blechdecke des Badeverschlags (Zimmer ist nun wirklich übertrieben).
Nun sitze ich hier und falls noch eine Bombe explodieren sollte, oder etwas ähnlich Interessantes, schreibe ich es euch natürlich =)


Negativstes Erlebnis:
- eine verpasste Tempelführung

Achja, meine Sportübungen habe ich natürlich gemacht, allerdings gesplittet. Ich hoffe nicht, dass das der Anfang vom Ende ist ;)

Tag 8

Noch eine kleine Korrektur zu meinem gestrigen Bericht. Anstatt zu lesen (was ich zwar auch gemacht habe, aber erst später) habe ich mit den Anderen Fotoalben durchgeguckt. Die guten alten Zeiten, meine Freunde =) Ein Jahr ohne Tuch und tanzen, das ist mir schmerzlich bewusst geworden. Aber Catha „danced“ für mich mit und wenn die Sehnsucht zu groß wird, habe ich ja euer tolles Abschiedsgeschenk :)


Sooo, nun zu dem heutigen Tag, zur Abwechslung mal unchronologisch geschrieben.
Ich beginne mit meinem aktuellen Befinden. Total überfüllt, kurz vorm Platzen, leichte Übelkeit, kurz: zu viel gegessen. Ich hatte aber auch einen Hunger, als ob ich mich stundenlang non-stop stark körperlich betätigt hätte, was natürlich so gar nicht der Fall war. Im Gegenteil, ich habe zwar meine Morgenübungen durchgezogen (natürlich habe ich das), aber auf meinen üblichen Spaziergang von der Stadt zurück verzichtet, das Nichtstun macht wahnsinnig schlapp, um mich zu entschuldigen.
Das Tageshighlight war eine Motorradfahrt. Wir mussten mal wieder zur Polizei, es gibt immer noch Probeme mit Maries Visum. Auf dem Hinweg saß ich hinter Prabhu, natürlich ohne Helm oder sonstige überflüssige Sicherheitsmaßnahmen auf seinem Gefährt. Das war soooo toll. Den Fahrtwind im Gesicht und ein Grinsen auf den Lippen, düste ich mit ihm die Straße entlang. Im Reitersitz.
Im Reitersitz =(. Hachja, das Reiten vermisse ich...
Bei der Polizei hielten wir uns dann 1,5 Stunden auf. Spannende 1,5 Stunden, die ich damit verbrachte, diesen Raum in dem wir saßen, von allen Seiten zu betrachten. Ein Fenster gab es auch, sodass ich zusätzlich das kleine Hintergärtchen begucken konnte. Keine neuen Erkenntnisse, abgesehen davon, dass ich jetzt weiß, dass indische Polizisten nicht unbedingt eine Toilette benutzen.
Gelernt habe ich heute auch, dass es unhöflich ist, mit der Hand in der Hosentasche vor dem Polizeidirektor zu stehen. Prabhu machte mich diskret darauf aufmerksam. Ich bin wohl einfach zu cool für Indien ;)
Ohne Erfolg gehabt zu haben, Maries Visum wird und wird nicht anerkannt, jetzt ist das Problem, dass eine Unterschrift eines ihrer Visumbearbeiter nicht aussieht wie seine Vorherige, ging es dann im Tuck-Tuck in die Stadt.
Polizei, Stadt und zwischendurch immer wieder lesen. Ein Tag ist wie der andere.
Um wenigstens einen nachhaltigen Sinn in eine der Tätigkeiten zu bringen, lese ich viel auf Englisch.
Vom Englischlernfieber gepackt, habe ich mit Lataka geredet und dabei herausbekommen, wie man Chai kocht: Milch aufkochen, etwas Wasser, schwarzen Tee, Zucker und Gewürze (man kann ALLES benutzen: z.B.Ingwer, Pfeffer, Kardamum, Chili, Zimt, Nelken, und was einem sonst noch einfällt)nach Geschmack dazugeben.
Bei nächster Gelegenheit werde ich mich auch beim Essenkochen dazugesellen, um ein paar indische Küchengeheimnisse zu lernen (ich schwöre euch: alles was ich hier bisher gegessen und getrunken habe, abgesehen von einem merkwürdig schmeckenden roten Zuckerring, hat einfach traumhaft geschmeckt!!!).
Kinderkontakt hatte ich heute auch. Sobald man elektronische Geräte um sich herum hat, hat man viele Freunde. 5 kleine Inder, darunter auch zwei Mädchen, die ich wohl schon aus unserem Schulbesuch kannte, sie mich zumindest, haben mich und meinen Laptop belagert, mit dem ich es mir gerade auf der Terrasse bequem gemacht hatte. So guckte ich mir also, anstatt alleine, mit den Kleinen zusammen Fotos an und sie schrieben begeistert ihre Namen in ein Textdokument. So war es mir dann auch mal möglich, die Namen zu verstehen, gesprochen klangen viele gänzlich anders. Die verbale Verständigung ist schwer, auch mit den Erwachsenen, wie gesagt: Inderenglisch eben...
Morgen wollen wir etwas versuchen: freiwillig früher aufstehen (heute war es halb zwölf...). Gut, ich glaube nicht, dass viel daraus wird, aber es ist wichtig, sich Herausforderungen zu stellen und Niederlagen einzustecken.
Gleich schauen wir wieder einen Film (die fabelhafte Welt der Amelie), und damit geht dann ein weiterer Tag zuende.

Positivstes Erlebnis (abgesehen davon, dass mir der Smog in der Stadt langsam Kopfschmerzen beschert, gab es kein Negativstes)
- meine Stimmung war heute zeitweise richtig gut :)
- die Motorradfahrt natürlich :)

Tag 7

Ich starte heute mal nicht mit unserer Aufstehuhrzeit, sondern mit meiner Verdauung. Maria hatte ja schon angekündigt, dass wirklich alle Neu-Inder nach kürzerer oder längerer Zeit Durchfallprobleme bekamen. Ich kann mich nun zur ersten Gruppe zählen. Das scharfe Essen scheint zu wirken, wobei ich hoffe, dass sich mein Magen schnell daran gewöhnen wird. Lange Toilettengänge sind hier sehr unbequem, wobei natürlich Beinmuskeln und auch die Koordination (es ist nicht immer einfach, das Gleichgewicht zu halten)gefördert werden. Trotzdem wäre es mir lieber, wenn es Ausnahmen bleiben.
Jaa, gefrühstückt habe ich dann trotz großer Vorsätze doch. Mein Magen war heute morgen aber auch wirklich leer, er ist es wohl gewohnt, große Mengen schnell zu verdauuen. So habe ich also einen Kokos-Zucker-Mix gepaart mit einer Nudelmasse verzehrt und muss sagen, dass ich es nicht bereut habe nicht zu verzichten.
Nach dem Essen folgte dann mein morgendliches Sportprogramm, in das ich mich doppelt hineingesteigert habe (der Bruch des guten Vorsatzes musste kompensiert werden).
Ich hatte dann auch wirklich das Gefühl, dass mich die 3x20 Wandliegestützen weniger anstrengen. Oder mein Geist wird stärker, beides gut =) Nicht nur ein Gefühl sondern Tatsache ist, dass ich gelenkiger werde. Immer näher kommen meine Hände im Stehen dem Boden.
Man, ich habe eine kleine Schreibblockade, es fließt nicht so gut...Okay, egal, weiter.
Nach dem Sport habe ich dann wieder schön geduscht, wobei ich echt sagen muss, dass ich anfange, ein Anhänger des Kaltduschens zu werden. Wir hatte heute auch warmes Wasser zur Auswahl (Lataka, die Haushälterin, hatte welches gekocht). Nett, dachte ich, probierte es natürlich aus, stieg dann aber wieder auf die harte Version des Duschens um. Es ist einfach erfrischender!
Frisch geduscht ging es dann wieder ans Irgendwie-Zeitvertreiben. Originell wie wir sind, haben wir uns rausgesetzt, gelesen und in die Luft gestarrt. Super ;)
Irgendwann füllte mich das nicht mehr aus und ich bin auf Fototour, inklusive Bergklettern gegangen. Auf dem Berg oben angekommen, genoß ich erstmal die frische Brise des Windes, der meinen Geist erfrischte und durch meine Seele wehte, ihr dadurch Freude und ein Lächeln schenkte.(Um einmal poetisch zu werden). Auf dem Berg ist es aber wirklich wunderschön. Man muss eben nur aufpassen, nicht meterweit in die Tiefe zu stürzen, also Augen auf und auf versteckte Schluchten achten. Der Ausblick ist toll und Adler kreisen wenige Meter über einem (wobei ich da heute doch etwas Respekt bekommen habe, was weiß ich, ob sie irgendwo Nester auf dem Berg haben und mich als Eierdieb sehen).
In Indien ist man wirklich nirgends alleine, selbst auf einem Berg nicht. Vor den Blicken der Leute unter mir durch die Höhe geschützt, winkte mir jemand vom Nachbarberg zu. Wohin geht man in Indien wenn man das Bedürfnis hat mit sich und der Welt alleine zu sein????? Eine Chance wäre es vielleicht gewesen, in eine der Bergschluchten zu klettern. Ich habe wirklich überlegt, denn es sieht verlockend interessant aus (Blumen wachsen dort, und es scheint richtige „Gänge“ zu geben-ein unterirdisches Tunnelsystem?). Letztendlich hatte ich aber zu viel Angst, abzustürzen. Der Berg besteht nicht aus Stein sondern aus festem Sand, der schnell bröckelt. Die Vernunft und der Überlebenswille waren also stärker als meine Neugierde (guck Mama, brauchst keine Angst zu haben).
Auf meinem Weg vom Berg hinunter bin ich dann dem Winkenden begegnet, der auf dem Weg hinauf war, es sich jedoch anders überlegte, als ich ihm runterrutschend entgegenkam. Er begleitete mich einfach nach unten. Ich habe ja den Verdacht, dass es ein Special-Prabhu-Agend war, der uns im Blick behalten soll. (Wir denken, dass Prabhu mehrerer solcher Leute hier herumlaufen hat, die auf uns Acht geben, dass uns auch ja nichts passiert). Vielleicht war es aber auch einfach nur ein neugieriger Inder auf der Suche nach abwechslungsreichen Kontakten.
Wieder daheim sind die Anderen und ich dann ab zum Internetcafe. Ich habe fleißig Bilder gebloggt, mal schauen wie lange das noch anhält.
Vorhin haben wir dann einen Film auf Maries Laptop geguckt (Männerpension, nicht sehr empfehlenswert). Nun beginnt das allabendliche Programm, ich werde wohl lesen.
Gute Nacht =)
Negativstes Erlebnis:
- keine Chance auf einige Minuten unbeobachtes Alleinsein
- Finger an Kokosnuss geschnitten

Ach übrigens habe ich heute aufs Mittagessen verzichtet, um das gegessene Frühstück wieder auszugleichen ;)

Tag 6

Heute sind wir ungewohnt früh aufgestanden. 9 Uhr. Ich fand das nicht so witzig, aber Prabhu wollte um halb elf mit uns zur Polizei. Ich frage mich gerade, wo ich das so lese, warum wir 1,5 Stunden vorher aus den Federn gestiegen sind, aber gut...Ihr könnt euch ja denken, dass wir natürlich nicht um halb 11 losgefahren sind, ich glaube es war eine sehr gute Stunde später. Bei der Polizei kam dann heraus, dass immer noch irgendwelche Dokumente zur Anmeldung fehlen und so werden wir dort wohl Dauergäste werden.
Dem Besuch bei der Polizei folgte dann ein weiterer Besuch in Pascals Schule. Dort waren wir ja schon einmal kurz, heute dann recht lang. Es gibt drei Klassenräume, in denen, soweit ich das erkennen konnte, drei unterschiedliche Altersgruppen von Kindern unterrichtet werden.
Wir waren die Tagesattraktion. Es wurde gerufen, gelacht, gekichert und gespielt. „What is your name?“ war DIE Frage. Ich habe an einem Tag noch nie so oft und so langsam meinen Namen gesagt. Meine Gegenfrage: „and what is your name?“ diente letztendlich nur der Freundlichkeit, ich weiß keinen einzigen mehr...Beliebt war auch:“how are you?“ Antwort:“fine, and how are you?“. Viel mehr verstehen die Kinder aber auch nicht, ich bin gespannt wie dann später unser „Unterricht“ aussehen wird.
Abgelöst wurden wir als Tagesattraktion durch meine Kamera. Die war der eigentliche Held. 1000 mal musste ich fotografieren und danach die Bilder zeigen. So macht man sich beliebt...
Unter stundenlangem „bye,bye“ und viel Gewinke sind wir dann nach ca. einer Stunde wieder gefahren.
Der übliche Tagesablauf folgte. Mittagessen (wieder Tomatenchateau, sooooo lecker), draußen vor dem Haus sitzen (lesen, Fotos angucken,...) und ab in die Stadt. Im Internetcafe habe ich dann wieder fleißig Berichte gebloggt und mit den Fotos klappt es ja nun auch, es wird =)
Nach dem Lesen eurer Kommentare stieg meine Stimmung wieder etwas ins Fröhliche (ansonsten pendelt sie viel zwischen komisch, melancholisch und nachdenklich hin und her: Meine größte Herausforderung hier ist im Moment, einen Weg zu finden, wie ich mit den 3 anderen Mädchen umgehen soll. Es ist schwierig, wenn die Wellenlänge nicht stimmt. Aber da ich ja immer groß herumtöne, dass ich Herausforderungen suche, darf ich mich nicht beschweren ;)
Die Stadtsituation bekomme ich langsam in den Griff. Es ist einfacher offen und entspannt durch die Gegend zu wandern, als verunsichert und unwissend, wie man sich verhalten soll. Also einfach die Unwissenheit abstellen und
ausprobieren: So habe ich festgestellt, dass man auch Männer freundlich angucken kann, ohne gleich anzüglich angemacht zu werden. Es ist auch kein Problem, auf eines der vielen „hey Madam, how are you?“ einzugehen. Im Gegenteil, es steigert die Stimmung.
Durch meine neue Einstellung kam es heute zu einem kurzen Gespräch mit einem Kokosnussverkäufer, ein dreistes Exemplar:hatte er nicht vor, mich um einen Rupie zu bescheißen. Mittlerweile habe ich mitbekommen, dass eine Kokosnuss 5 und nicht 6 Rupies kostet. Seine Einsicht wurde belohnt und so ist er jetzt um 5 Rupies reicher und weiß einiges über mich (Name und dass ich deutsch bin). Viele Wörter konnte ich leider nicht entziffern und so wurde noch etwas gelächelt und das Gespräch dann beendet.
Bald ging es auch wieder nach Hause (die anderen haben noch ein Mangoeis gegessen und ein paar Klamotten gekauft, wobei wohl wieder etwas Unwissenheitszuschuss gezahlt wurde)
Seitdem sind wir also hier. Und nun zum Essen.
Ich habe mir ja vorgenommen nicht dicker zu werden, sondern stattdessen einen Woooow-Körper zu bekommen. Ja, wenn das heute der Anfang meiner neuen Essgewohnheiten war, kann ich das bald als gescheitert abhaken. Ursprünglich wollte ich aufs Abendessen verzichten, gegessen habe ich dann 2 Pfannkuchen (ähnlich wie die deutschen) mit anständig Honig und Marmelade drauf. Zum Nachtisch gab es Schokolade. Gott, ich entdecke meine Liebe zu Zucker wieder ôo...Morgen verzichte ich aufs Frühstück, echt!!! (ich werde berichten und wenn es sein muss auch beichten)
So viel zu dem heutigen Tag.

Negativstes Erlebnis:
- weiterhin meine Stimmung
- die Luft hier ist gruselig. Du kannst fast spüren, wie dein Körper durch die ganzen Abgase und Dämpfe vergiftet wird.

Dass ich nur die negativsten Erlebnisse separat aufschreibe, heißt nicht, dass hier alles hauptsächlich negativ ist. Mich interessiert einfach, wie es sich (vielleicht zum Positiven?) entwickelt oder wie sich meine Ansichten und Empfindungen ändern.

Nachtrag:
Wenn ein Fresstag, dann auch richtig: Pascal rief gerade aus dem Nebenzimmer:“wer möchte Beaf probieren?!“ Meine Reaktion kam natürlich promt. Geschmacksergebnis: sehr würzig und scharf. Das wirkliche Fleisch (echt Rindfleisch) besteht aus vielleicht zwei zähen Fasern. Aber die Gewürze machen es zu einem leckeren Snack. Gerne wieder =)

Dienstag, 7. September 2010

Hund und Ziege



der Hund ist fuer dich, Mutti ;)

Kuehe




wie ihr seht, gibt es sie wirklich ueberall...

Die Schulkinder

der gedeckte Boden


es war sehr lecker =)

ein Bergnaturbild

Die Bergklettertour


unser Zuhause von aussen

unser Klo von aussen



unser Klo ist das linke, die anderen benutzt die Familie

Montag, 6. September 2010

unser Zimmer



guck Mama, es geht immer noch unordentlicher...
(mein Bett ist das links hinten)

Die Stadt



Zusaetzlich auf das Bild muesst ihr euch noch saemtliche Kuehe, Ziegen und Hunde vorstellen, die hier wirklich an jeder Ecke stehen, laufen, essen und Geschaefte verrichten!!

Prabhu



Prabhu mit Mona, Ronja und Marie (von links) auf unserer Terasse vor dem Haus (hier essen wir auch oft oder trinken unseren Tee)

die Kueche



hier ist das Zuhause von saemtlichen Ratten-und Maeusefamilien

unser Klo =)



eine reine Uebungssache ;)

der Markt



Das Obst ist einsame Spitze!! =)

unsere Dusche



jap, und beim Wasser ueber den Kopf schuetten versucht man dann die Rinne zu treffen :)

Dankeeee =)

vielen lieben Dank fuer eure Kommentare, es freut mich sehr, etwas von euch zu hoeren...weiter so =)

Der 5te Tag (5.9.2010)

Haben heute bis um halb 11 geschlafen, uns geht es nicht schlecht.
Dann wurde das Yogaprogramm erneut durchgezogen und sehr zu meiner Begeisterung und wirklich unglaublichen Überraschung, bin ich schon beweglicher geworden. Peinlicherweise kam ich im Stehen nicht mit den Händen auf den Boden. Heute, oh Wahnsinn, erreichten ihn immerhin meine Fingerspitzen. So früh solche Fortschritte zu sehen spornt natürlich an, und ich habe vor, auch noch einen weiteren Tag durchzuhalten. Und noch einen und noch einen. Wenn das so klappt wie ich mir das vorstelle, komme ich mit einem perfekt durchtrainierten Astralkörper heim. Unterstützt wurde mein Vorhaben einen Bombenkörper zu bekommen durch den heutigen Tag. Bis zum Abend konnte man ihn Fastentag nennen. Gut, es gab Frühstück (etwas Joghurt, wirklich nur etwas, mit ein paar Granatapfelkernchen, ein paar Stückchen Ananas, ein paar Trauben und ein paar Stücken Kokosnuss) aber das war es dann bis zum Abendessen auch, abgesehen von einem winzigen Stückchen Schokolade und einer Hand Sonnenblumenkerne. Das Abendessen war ziemlich scharf, aber super. Es ist herrlich, wenn der Mund und die Nase so richtig schön durchgepustet werden und man hat das tolle Gefühl, seinem Körper etwas Gutes zu tun.
Noch ein Nachtrag für gestern, wo wir gerade beim Thema Essen sind: ich habe gestern meine erste grüne Kokosnuss getrunken. Das Ding hätte ich niemals für eine Kokosnuss gehalten, wenn Pascal es nicht gesagt hätte. Es hat dann auch so wenig nach Kokosnuss geschmeckt, wie es ihr ähnlich sah. Ziemlich fettig und nicht schlecht, aber auch nicht umwerfend. Gekauft habe ich daraufhin eine „richtige“ Kokosnuss, ich war so auf den Geschmack eingestellt gewesen. Die habe ich dann hier Zuhause zerbrochen (heißt, auf den Boden geschlagen und nach 1000 Versuchen hat es dann auch geklappt, sehr hartnäckiges kleines Kerlchen), wobei natürlich 90% des Saftes dem Boden zugute kam. Die 10% die mir zugute kamen, haben köstlich geschmeckt, so muss eine Kokosnuss schmecken! Das Fleisch ist auch der Bringer! Und so hat sich die Kokosnuss in mein Herz geschlichen und führt die Liste meiner Lieblingsnahrungsmittel an.
Soooo...Heute waren wir dann noch mit Maria in der Stadt und Marie und ich haben uns einen echten indischen Rock gekauft (ich habe für meinen 40 Rupies bezahlt, das entspricht ungefähr 80 Cent...). Ich liebe ihn. Rot mit goldener Stickerei. Leider ist unter meinen 4 T-Shirts (lila, hellrot, rosa mit einer Kuh drauf und gestreift) keines, das ich zu dem Rock tragen kann. Ich habe also einen der Panjhabis, die ich von Kirsten und Isa und Oma geschenkt bekommen habe, umfunktioniert, und so trage ich nun ein dunkelblaues Phanjabioberteil zu meinem roten Rock. Es passt nicht super zusammen, aber okay, fürs Erste reicht es. Ich will hier ja auch keinen beeindrucken ;)
Nach der Stadt haben wir hier viel herumgegammelt, etwas mit Rohid gespielt und gelesen.
Soviel zu dem Tag heute. Nun sitze ich hier alleine. Die Anderen, einschließlich Pascal, sind mit Maria nach Bangalore gefahren, um sie auf dem Weg zum Flughafen zu begleiten, sie fliegt zurück nach Deutschland, ihr Jahr hier ist nun beendet.
Mir war nicht so danach mitzufahren, ich bin gerne auch mal alleine und ich glaube dazu werde ich hier nicht viele Gelegenheiten bekommen.
Gleich werde ich nochmal meine Lieblingsyogaübung, den Yogabaum machen, um meine Konzentration zu fördern und meine innere Mitte zu finden ;)

Negativstes Erlebnis:
- meine Stimmung heute war eher schlecht. Der Kontakt zu den anderen Mädchen muss irgendwie besser werden. Mal sehen, was sich da machen lässt :)

So, nun der Yogabaum und euch eine gute Nacht =)

Der 4te Tag (4.9.2010)

Achtung:sehr lang

Heute haben wir mal nicht lange geschlafen, nur bis um halb 10. Maria hat uns geweckt und alle außer Mona haben Yoga mit ihr mitgemacht. Sport ist mittlerweile auch echt nötig!! Und es tat gut. Einige Schmerzpunkte musste ich zwar überwinden und ich habe wieder gemerkt, aus wie wenig Muskeln meine Arme bestehen, aber da ich vorhabe, jeden Morgen ein Yogaprogramm durchzuziehen, kann es ja nur besser werden. Beendet wurde das Yoga nach 1,5 Stunden und einem Kopfstand (damit sich das Blut nochmal schön im ganzen Körper verteilt und wohl die Energie irgendwie besser werden soll, was ja beim Yoga auch ein Ziel ist).
Meinen Hunger habe ich sehr gut unter Kontrolle. Nachdem ich aufs Abendessen verzichtet hatte, also das Mittagessen gestern meine letzte Nahrungszufuhr war, haben wir erst zwei Stunden nach dem Körper-Geist-und Seele Sport gefrühstückt. Und ich muss sagen, das bekommt sehr gut, so ein paar Stunden fasten. Der Magen gibt auch Ruhe, wenn er merkt, dass der Geist stärker ist =)
Nach dem Frühstück war mein Magen sehr glücklich und wir saßen entspannt draußen vor unserer Tür und haben gelesen, mit der Gesellschaft von Rohids Freund Marias Nordindien-Reisefotos angeguckt und uns ein wenig Rohid durch Seifenblasenpusten angenährt.
Mein Körper schrie aber wieder nach Bewegung und so sind wir dann, unter Pascals Führung, auf einen Berg geklettert, der direkt vor unserer Tür liegt. Und geklettert heißt wirklich geklettert. Nicht uncool einen Weg hochgegangen, neeeiiin, geklettert =) Und es war Klettern der Schwierigkeitsstufe 2, da es noch galt, in keine Schlucht zu fallen, echt wahr! (ich hoffe mit den Bildern klappt das bald, dann seht ihr es). Alle waren wir kletterbegabt und so ist keiner gestorben. Ich konnte also Bilder machen und das habe ich mal wieder reichlich ausgenutzt. Ich glaube, ich werde irgendwas mit Fotograf wenn ich wiederkomme... :)
Nach der Bergkletterbewegungsausflugstour belagerte uns Rohids Freund, er war von den Digicams mehr als sehr angetan.
Wir haben dann noch gegessen und einen genialen Chai getrunken (ich bin mittlerweile echt Fan...). Später gings dann zur Abwechslung wieder in die Stadt. Im Internetcafe konnte ich dann auch die drei ersten Berichte bloggen, suuper =)Und es ist schön, eure Kommentare zu lesen :)
In der Stadt haben wir dann auch wieder Obst gekauft (was ich mal bezahlt habe, bis jetzt hatte ich mich immer dreist durchs Bezahlen gemogelt, aber mein 500 Rupienschein konnte auch einmal nicht gewechselt werden...).
Die Anderen haben sich dann noch ein Stückchen Kuchen gegönnt, auf das ich aber verzichtet habe, Süßes reizt mich bei weitem nicht mehr so stark wie früher, yes :)
Da mein Körper ja heute auf Bewegung gepolt war, habe ich auf die Tuck-Tuck-Fahrt aus der Stadt zurück verzichtet und bin gelaufen (alleine, mein Laufdrang war wohl am stärksten ausgeprägt). Gefühlt habe ich mich wieder wie ein sehr seltenes Tier. Die Straßensituation hat mich auch überfordert, aber ich bin nicht überfahren worden, nochmal yes =)
Heute Abend habe ich dann, ein extrem hartes Kerlchen, geduscht (wie gesagt, das Wasser ist kalt). Ich habe mir dann promt Körperduschcreme ins Haar geschmiert und hatte deshalb wohl den doppelten Wasserverbrauch. Aber erfrischt war ich hinterher.
Den Rest des Abends habe ich dann damit verbracht, die Fotos von der Digicam zu ziehen, es sind schöne Bergbilder dabei =)
Achja, das Abendessen war eine eins+ Es gab Chapati (soooo genial!!), ein Ei für jeden und eine perfekt scharfe Soße (irgendwas mit Tomaten). Ich liiieeeebe scharfes Essen.
So, nun werde ich wohl lesen (im Moment Siddharta, passt gerade so schön) und natürlich noch Zähne putzen gehen.

Negativstes Erlebnis:
- die Tiere hier!!!!! Geht gar nicht!!! Die Hühner fristen auf dem Markt, vor ihren toten Kollegen aufgestallt, ihr Dasein in Käfigen, die denen unserer Legehennenbatterien ähneln. Die Hunde sind meistens extrem abgemagert und ihr Blick spricht Bände. Ich habe von Pascal auch von religiösen Ritualen im Zusammenhang mit Ziegen und Hühnern gehört, das möchte ich aber nicht weiter ausführen.
Ich bin froh, dass es Gulli gut geht, danke für den Bericht Manuela =)
Drück ihn auch gaaaaaanz doll von mir =)

Ich hoffe, ich schreibe weiterhin so fleißig Berichte, bin überrascht, dass ich es noch tue, aber es macht echt Spaß =)

Gute Nacht

Doch noch ein Nachtrag, ich war gerade auf Klo und davon wisst ihr ja noch nichts:
Klo=ein mit Fliesen umrahmtes Loch im Boden, klappt super ;)
Und Klopapier haben wir auch, es ist also ein Toilettengang erster Klasse hier bei Prabhu, mal schauen wie es wird, wenn ich versetzt werden sollte...

Der 3te Tag (3.9.2010)

Zur Vorwarnung an alle, die sich nur zu 90% für meine Berichte interessieren: heute ist nichts weltbewegendes passiert...
Und an alle, die sich zu 100% interessieren: ein toller Bericht folgt

Heute haben wir zur Abwechslung laange geschlafen. Dann habe ich entspannt angefangen meine Tagebuchberichte aus meinem Büchlein (Yvonne, Nina, Catherine und Tomke: es ist euer Steinbüchlein :)) auf meinen Pc abzutippen. Danach war es auch irgendwie schon 15 Uhr, was komisch ist, da wir nicht bis 13 Uhr geschlafen haben, ich aber auch nicht über zwei Stunden geschrieben habe...?
Prabhu wollte dann mit uns um 13 Uhr zur Polizei, was, wie ihr seht, nichts geworden ist. Gefahren sind wir letztendlich um halb 4 (das Zeitverständnis der Inder), natürlich just dann, als wir gerade den Boden gedeckt hatten. Das Essen wurde also verschoben, Prabhu ist der Boss... Achso, zur Polizei sollten wir wohl deshalb, um hier angemeldet zu werden, ich bin mir da aber auch nicht ganz sicher: Wir saßen einfach in der Polizeibehörde herum, die Frau dort hat uns auf Inderenglisch (etwas tricky zum Verstehen)gefragt, wie uns das Essen hier gefällt und dann durften wir bald wieder gehen.
Nachmittags waren wir dann mit Pascal in der Stadt, unter anderem im Internetcafe. Dort wollte ich, voller Vorfreude, meine säuberlich abgetippten Berichte bloggen, um mit euch meine Erlebnisse zu teilen. Leider klappte das nicht so wie ich wollte. Das Bilderbloggen klappte genauso toll und so war ich etwas gefrustet...
Auf dem Markt haben die Anderen etwas Obst gekauft (Granatäpfel,unser Hauptobst im Moment, und Ananas, sehr lecker).
In der Stadt und allgemein auf den Straßen fühle ich mich noch etwas unwohl, da man doch sehr hemmungslos gemustert wird, als Weißer bist du hier eine Attraktion...Die Eindrücke in der Stdt waren aber wieder gigantisch, so dass ich suuuuuuuuper müde bin, obwohl wir eigentlich nichts gemacht haben und es gerade mal kurz nach Acht ist...
Aufs Abendessen verzichte ich heute. Ich leide unter starkem Bewegungsmangel und darunter leidet mein Appetit, was ich keinesfalls schlecht finde. Bewegungsmangel plus reichlich Appetit bedeutet nichts Gutes...
So, die anderen spielen wieder Spiele, ich werde jetzt noch lesen und dann schlafen, gute Nacht =)

Negativstes Erlebnis:
- mein Ring ist im Nirgendwo verschwunden, das heißt, er liegt wohl unter dem Haus, das Loch in der Abflussrinne führt leider genau dorthin.
Wie meinte Ronja so schön: das bedeutet einen neuen Lebensabschnitt...meinen Ring hätte ich trotzdem gerne behalten =(

- Bewegungsmangel!!!!!!!

Achja, keine Ahnung zu welchem Zeitabschnitt das jetzt passt, aber wir haben heute von Prabhus Frau und seiner Schwiegermama ein drittes Auge (am dritten Tage ein drittes Auge) auf die Stirn geklebt und Blumen ins Haar gesteckt bekommen, sehr duftend =)

Samstag, 4. September 2010

Der 2te Tag (2.9.2010)

Haben heute laaaaange geschlafen (bis 11 Uhr indischer Zeit), nachdem ich sehr schlecht eingeschlafen bin. Es gingen mir natürlich 10000 Gedanken durch den Kopf, oder eher Gefühle durch den Körper, obwohl ich die bewusst gar nicht so wahrgenommen hatte, kann ich schlecht beschreiben...
Wir haben dann also gefrühstückt (es gab einen Reis-Grieß-Mix und süßes oranges Zeug. Später haben wir herausgefunden, dass es sich dabei um Zucker+Milch+Lebensmittelfarbe gehandelt hat)
Nach dem Frühstück habe ich "geduscht". Das bedeutet, ich habe Wasser (natürlich kalt, heiß gibt es hier nicht) aus einem kleinen Becher, der in einem großen Eimer schwimmt, der widderrum das Wasser aus einer großen Tonne bekommt, ja...also auf jeden Fall habe ich kaltes Wasser über mich gegossen und stand dabei in einer winzigen Abflussrinne. Eingeseift, einshampooniert und alles "abgeduscht". Klingt komplizierter als es ist und sehr erfrischend ist es, das Kalte ist gar nicht unangenehm. Also Erkenntnis: duschen=no problemo =)
Nach meiner Duscherfahrung haben wir dann draußen gesessen. Pabhus Schwiegermutti hat uns Gewürze gezeigt, die sie irgendwie bearbeitet hat, das haben wir aber alle nicht so ganz verstanden...
Marie wurde dann auserwählt von Prabhus Frau mit Prabhus Frau den kleinen Rohid aus der Schule zu holen. Später haben wir dann Marie mit Prabhu und einem Tuck-Tuck abgeholt. Das war sehr eng und sehr lustig. Wir sind dann noch an Pascals Schule vorbeigefahren. Alle Kinder kamen ans Fenster gelaufen, haben gewunken und gelacht, toll =)
Später haben wir dann mit Prabhu Passbilder gemacht, ja, ähm, jaa, sind suuper Bilder geworden, wie Passbilder eben immer so aussehen... Danach hat Pabhu uns einen Schlafmantel gekauft. Wir durften uns einen aussuchen und ich habe mich für einen entschieden, den Frauen zum Stillen benutzen. Genommen habe ich nach dieser Erkenntnis einen anderen...Rosa mit weißen Punkten. Habe ihn allerdings noch nicht an, da ich nicht weiß wie gut das ist, ihn ungewaschen zu tragen...
Im Laufe des Tages haben wir 4 dann alleine einen Rundgang durch Kolar Gold Fields gemacht. Meine Kamera kam voll zum Einsatz =)
Gegen Abend sind wir dann mit Prabhu wieder in die Stadt gefahren, wieder mit einem Tuck-Tuck, diesmal aber noch zusätzlich mit Maria. Es war also enger als eng, aber zur Not kann man sich in diesen Gefährten glaube ich auch liegend übereinander stapeln, wir saßen aufeinander...
Sinn der Stadtfahrt war es, eine Simkarte für unsere Handys zu kaufen. Das hat gefühlte drei Stunden und real immerhin eine Stunde gedauert, wahnsinn! Das Ziel haben wir trotzdem erreicht und so hat jetzt jede von uns 448 Rupien auf dem Handy (1€=60 Rupien) und eine neue indische Nummer =)
Abends habe ich dann gleich Oma und Opa und Papa angerufen, nachdem ich Mama natürlich nicht erreicht hatte, was zur Abwechslung mal mit meinen Erwartungen übereinstimmte...Nun habe ich noch ca.400 Rupien nach ca. 10 Min. Gespräch auf dem Handy, telefonieren ist also bezahlbar und die Verbindung ist wahnsinnig gut, vergleichbar mit einem Telefongespräch von Kiel nach Preetz...Mit Mama habe ich dann auch noch gesprochen (und das ganze 45 Min.), Oma hatte ihr meine neue Nummer gegeben.
Zu Essen gab es heute Abend Nudeln, gut gewürzt natürlich (zu Mittag gab es übrigens Reis mit so einer Knoblauch-creme und Gemüse, das etwas wie Kohlrabi geschmeckt hat, aber 100% anders aussah)
Von Maria haben wir dann noch Henna auf die Hand gemalt bekommen, mit ihr und Pascal geplaudert und ein Würfelspiel gespielt, das wie eine Sadt heißt..? Ja, bis eben haben wir gespielt und nun ist es hier 2.30 Uhr nachts (das ist umgerechnet, also keine Garantie, meine Uhr tickt immernoch deutsch...)

Negativstes Ereignis: habe meinen Ring verloren, meinen ständigen Tag+Nacht-Begleiter =( Ich suche ihn morgen mal im Abflusssammelrohr...

Allgemeines Befinden:
- müde
- fühle mch recht wohl
- Stimmung wechselt im Moment recht häufig, aber nicht zu Extremen, bin im Moment recht neutral...

Ich befriedige jetzt mein erstes allgemeines Befinden und werde schlafen, gute Nacht =)

Wir sind da! Erste Eindruecke...(1.09.2010)

Natürlich etwas geschafft, mit sehr wenig Zeitgefühl, bahnten wir uns unseren Weg auf dem Bangalore-Flughafen.
Prabhu hat uns draußen schon erwartet (erstes Hindernis:um rauszukommen, mussten wir an einem Mann+Maschinengewähr vorbei, alles gut gegangen). Wir haben uns also namentlich vorgestellt und haben dann frische, toll duftende Blümchen um den Hals gehängt bekommen.
Dann gingen wir recht schweigend zum Auto. Koffer (natürlich ungesichert) aufs Dach, wir auf die Sitzbänke (Sicherheitsgurte habe ich vergeblich gesucht) und ab gings. Wobei es wirklich ab ging. In Indien ist Linksverkehr, wobei das Wort Verkehr etwas übertrieben ist. Totales Chaos trifft es gut. Regeln gibt es vielleicht offiziell, real hält sich weniger als keiner daran. Man befindet sich eigentlich ständig im Gegenverkehr, weil nur überholt wird(der Gegenverkehr wird dabei nicht übermäßig überbewertet). Genau läuft es so ab: hupen, rechts (oder links, wie es eben gerade passt) überholen, Atem anhalten, erleichtert ausatmen. Und es geht wirklich. Unglaublich, aber es funktioniert.
Richtige Autos sind auf den Straßen in der Minderzahl. Mopeds mit gesamten Familien (natürlich ungesichert, ohne Helm) überwiegen. Außerdem gibt es noch Ochsenkarren, Karren mit irgendwelchem Grünzeug drauf, von Menschen gezogen, Fußgänger, Kühe, Ziegen, Hunde und bestimmt noch viel mehr. So weit erstmal zur Straßensituation. Ich nehme aber an, dass ich davon noch häufiger berichten werde.
2 Stunden hatte ich die Möglichkeit mir dieses irre Straßentreiben anzugucken, solange hat unsere Fahrt von Bangalore nach Kolar Gold Fields gedauert. Die Hälfte der Zeit habe ich aber verschlafen.
Ankunft.
Wir wurden durch Prabhus Schwiegermama mit einer Segnung (duftender Rauch)begrüßt. Es folgte eine Führung durch unser vorläufiges Zuhause (siehe Bilder).
Dann lernten wir Maria kennen, eine Freiwillige von letztem Jahr, die die nächsten Tage aber, sehr zu ihrem Bedauern, abreist. Sie und Pascal, auch ein Freiwilliger, der noch ein halbes Jahr hier bleibt, haben uns gaanz viel erzählt, wobei beide meinen, dass man gar nicht so viel reden soll, man muss das Leben hier einfach erleben und selber alles einordnen und verstehen. Gut, finde ich eigentlich auch, wobei es natürlich trotzdem toll war, einige Fragen beantwortet zu bekommen.
Gegessen haben wir dann auch mit den Beiden, getrennt von Prabhus Familie (er wohnt hier in seperaten Räumen mit seiner Frau, seinen beiden noch recht kleinen Söhnen, seiner Schweigermama. Der Neffe seiner Frau und eine Haushälterin verbringen hier auch ihre Tage). Gegessen wird auf dem Boden, mit der rechten Hand (das ist mit dem Reis etwas tricky...). Das Essen ist aber durchweg sehr sehr lecker, super gut gewürzt, angenehm scharf und bekommt mir ganz toll =)
Heute haben wir auch unseren ersten richtigen indischen Chai getrunken, auch suuuuper toll lecker (gekochte Milch mit schwarzem Tee, Wasser, Zimt,Kardamum, Ingwer, schwarzer Pfeffer, je nach Person, die ihn gerade kocht...). Dabei haben wir auch einige Brocken Wörter mit Prabhus Frau und Schweigermama gewechselt (seine Frau spricht gut Englisch, Schwiegermama eher ganz wenig)
Abends haben wir dann noch recht lange mit Maria und Pascal bei gechillter indischer Musik geredet.
Achso, das Wetter...Ja, es ist super angenehm, geschätzte 22°C
Das war dann unser erster Tag hier, im Ganzen sehr positiv.

Negativstes Erlebnis: Tränen (Mama hatte mit ein Abschiedsgeschenk mitgegeben, das aus einem Buch, Glückssteinchen, Sorgenpüppchen, einem Spruchkalender und einem tollen Buch mit Wünschen von meiner Familie besteht)

Allgemeines Befinden:
- gespannt
- frei (wir laufen hier barfuß und draußen mit Latschen, ist echt ein Freiheitsgefühl)
- entspannt (bis jetzt kein Druck, aber das sagt man ja eigentlich auch über Indien)
- Vögel sind zeitweise sehr laut (auch jetzt in der Nacht)-gut, ist jetzt kein Empfinden, ist mir aber gerade eingfallen

Jetzt ist es nach deutscher Zeit (meine Uhr tickt noch deutsch) 20.00 Uhr, hier ist es 23.30 Uhr und ich werde jetzt versuchen zu schlafen, gute Nacht =)