Sonntag, 19. September 2010

Tag 16, Ankunft plus erste Tour

Angekommen in Munnar suchten wir uns zu Fuß (natürlich mussten etliche Tuck-Tuck-Fahrer abgewimmelt werden)eine Unterkunft und ich muss sagen, dass ich mir ein indisches Hotel schlimmer vorgestellt hatte. Gut, mit deutscher Hygiene natürlich nicht vergleichbar (das gesamte Bad war dauernass und dauerschmierig, da die Dusche aus einem freischwebenden Duschkopf bestand, die Wolldecken rochen nach sehr altem Schrank, ein doch recht enormer Schimmelfleck zierte die Decke) aber ich denke, für indischer Verhältnisse war es klasse.
Nach der Zimmerinspizierung ging es mit dem hoteleigenen Tuck-Tuck-Fahrer, der gleichzeitig ein Travelführer ist, durch die Berge. Ein Glück lud sich meine Kamera im Hotel (das sogar Strom hatte, was ich auch bezweifelt hatte)so schnell wieder auf, dass sie mitkonnte (ich war natürlich so intelligent und nahm sie mit fast leerem Akku mit auf Reise, was auch bestraft wurde, mir gingen wieder tolle Bilder auf der Hinfahrt, wo der Akku endgültig schlapp machte, durch die Lappen).
Auf der Tour legten wir viele Stops ein:

1. Stop: ein Wasserfall, nicht sooo beeindruckend, trotzdem schoss ich mindestens 10000 Fotos

2. Stop: ein Wasserfall, schon beeindruckender, entsprechend mehr Fotos wurden gemacht

3. Stop: eine Aussichtsplattform. Der Blick war ein absoluter Traum und wir genossen ihn mit einem Tee in der Hand

4. Stop: ein Gewürzgarten (z.B. konnten wir Ingwerpflanzen, Zimtbäume, Kakaofrüchte, eine Babyananas, Pfefferranken und viel mehr bewundern. Auf Englisch wurden uns dann die biologischen Details erklärt, die mich allerdings nicht überdoll interessierten, sodass sich meine Erkenntnis verstärkte, kein Bio studieren zu wollen)

5. Stop: ein Wasserfall plus Dschungelwanderung (die Geräusche und Umgebung ensprachen zumindest etwas meiner Dschungelvorstellung. Ich kam mir ein bisschen vor wie ein gestrandeter Tourist, der sich durch den Urwald schlagen muss)

Unsere Tour führte zwischen den Stops an Teeplantagen vorbei(die anständig gespritz wurden, ich war leicht entsetzt), aus denen die gesamten Berge zu bestehen scheinen, zumindest sehr große Teile. Die Arbeiter, die die Teeblätter pflücken, tuen das, nach unserem Guide, jeden Tag stundenlang, das ist wirklich bewundernswert, diese ständige gebückte Haltung muss wahnsinnig anstrengend sein und reich wird damit keiner der Pflücker. Erkenntnis: einige Menschen haben es verdammt schwer im Leben!

Nach unserer Tour war ich, wie schon die gesamte Zeit, seehhhr müde (man bedenke unsere Busnacht)und beendete den Tag dann auch recht schnell mit der kältesten Dusche meines bisherigen Lebens. Leider wusste ich nicht, dass man auch warmes Wasser bestellen konnte und so duschte ich bei offenem Fenster (es ließ sich leider nicht schließen), einer Außentemperatur von vielleicht 15 Grad und Regen, also echtem deutschen Herbstwetter. Leider hatte ich (Horst) natürlich keine warmen Klamotten mit (ich dachte Indien kennt kein Schmuddelwetter, an die Berge dachte ich natürlich nicht) und schlüpfte so nach der erfrischenden Dusche in ein T-Shirt und meine vom Matsch durchweichten (Dschungelwanderung...)Lederschuhe. Sehr angenehm war das...
Nun sitze ich hier auf dem Bett, in die wahrscheinlich noch nie gewaschene Wolldecke eingewickelt, höre draußen die Frösche quarken oder Grillen zirpen (wie die Anderen meinen)und beende meinen Bericht, gute Nacht.

Negativstes Ereignis:
- Aufgrund meiner verdammt unorganisierten Art laufe ich mit den absolut falschesten Klamotten durch die indischen Berge und muss frieren

1 Kommentar:

  1. meine lebhafteste erinnerung an carina im seebrooksberg: chaos, reitklamotten im flur, der duft von gully und stall!!
    und dann montag morgen, verlassen alleine aufräumen... das war traurig.
    dann lieber chaos, aber das geordnete chaos ist noch besser!
    gruß annette

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