Freitag, 10. September 2010

Tag 7

Ich starte heute mal nicht mit unserer Aufstehuhrzeit, sondern mit meiner Verdauung. Maria hatte ja schon angekündigt, dass wirklich alle Neu-Inder nach kürzerer oder längerer Zeit Durchfallprobleme bekamen. Ich kann mich nun zur ersten Gruppe zählen. Das scharfe Essen scheint zu wirken, wobei ich hoffe, dass sich mein Magen schnell daran gewöhnen wird. Lange Toilettengänge sind hier sehr unbequem, wobei natürlich Beinmuskeln und auch die Koordination (es ist nicht immer einfach, das Gleichgewicht zu halten)gefördert werden. Trotzdem wäre es mir lieber, wenn es Ausnahmen bleiben.
Jaa, gefrühstückt habe ich dann trotz großer Vorsätze doch. Mein Magen war heute morgen aber auch wirklich leer, er ist es wohl gewohnt, große Mengen schnell zu verdauuen. So habe ich also einen Kokos-Zucker-Mix gepaart mit einer Nudelmasse verzehrt und muss sagen, dass ich es nicht bereut habe nicht zu verzichten.
Nach dem Essen folgte dann mein morgendliches Sportprogramm, in das ich mich doppelt hineingesteigert habe (der Bruch des guten Vorsatzes musste kompensiert werden).
Ich hatte dann auch wirklich das Gefühl, dass mich die 3x20 Wandliegestützen weniger anstrengen. Oder mein Geist wird stärker, beides gut =) Nicht nur ein Gefühl sondern Tatsache ist, dass ich gelenkiger werde. Immer näher kommen meine Hände im Stehen dem Boden.
Man, ich habe eine kleine Schreibblockade, es fließt nicht so gut...Okay, egal, weiter.
Nach dem Sport habe ich dann wieder schön geduscht, wobei ich echt sagen muss, dass ich anfange, ein Anhänger des Kaltduschens zu werden. Wir hatte heute auch warmes Wasser zur Auswahl (Lataka, die Haushälterin, hatte welches gekocht). Nett, dachte ich, probierte es natürlich aus, stieg dann aber wieder auf die harte Version des Duschens um. Es ist einfach erfrischender!
Frisch geduscht ging es dann wieder ans Irgendwie-Zeitvertreiben. Originell wie wir sind, haben wir uns rausgesetzt, gelesen und in die Luft gestarrt. Super ;)
Irgendwann füllte mich das nicht mehr aus und ich bin auf Fototour, inklusive Bergklettern gegangen. Auf dem Berg oben angekommen, genoß ich erstmal die frische Brise des Windes, der meinen Geist erfrischte und durch meine Seele wehte, ihr dadurch Freude und ein Lächeln schenkte.(Um einmal poetisch zu werden). Auf dem Berg ist es aber wirklich wunderschön. Man muss eben nur aufpassen, nicht meterweit in die Tiefe zu stürzen, also Augen auf und auf versteckte Schluchten achten. Der Ausblick ist toll und Adler kreisen wenige Meter über einem (wobei ich da heute doch etwas Respekt bekommen habe, was weiß ich, ob sie irgendwo Nester auf dem Berg haben und mich als Eierdieb sehen).
In Indien ist man wirklich nirgends alleine, selbst auf einem Berg nicht. Vor den Blicken der Leute unter mir durch die Höhe geschützt, winkte mir jemand vom Nachbarberg zu. Wohin geht man in Indien wenn man das Bedürfnis hat mit sich und der Welt alleine zu sein????? Eine Chance wäre es vielleicht gewesen, in eine der Bergschluchten zu klettern. Ich habe wirklich überlegt, denn es sieht verlockend interessant aus (Blumen wachsen dort, und es scheint richtige „Gänge“ zu geben-ein unterirdisches Tunnelsystem?). Letztendlich hatte ich aber zu viel Angst, abzustürzen. Der Berg besteht nicht aus Stein sondern aus festem Sand, der schnell bröckelt. Die Vernunft und der Überlebenswille waren also stärker als meine Neugierde (guck Mama, brauchst keine Angst zu haben).
Auf meinem Weg vom Berg hinunter bin ich dann dem Winkenden begegnet, der auf dem Weg hinauf war, es sich jedoch anders überlegte, als ich ihm runterrutschend entgegenkam. Er begleitete mich einfach nach unten. Ich habe ja den Verdacht, dass es ein Special-Prabhu-Agend war, der uns im Blick behalten soll. (Wir denken, dass Prabhu mehrerer solcher Leute hier herumlaufen hat, die auf uns Acht geben, dass uns auch ja nichts passiert). Vielleicht war es aber auch einfach nur ein neugieriger Inder auf der Suche nach abwechslungsreichen Kontakten.
Wieder daheim sind die Anderen und ich dann ab zum Internetcafe. Ich habe fleißig Bilder gebloggt, mal schauen wie lange das noch anhält.
Vorhin haben wir dann einen Film auf Maries Laptop geguckt (Männerpension, nicht sehr empfehlenswert). Nun beginnt das allabendliche Programm, ich werde wohl lesen.
Gute Nacht =)
Negativstes Erlebnis:
- keine Chance auf einige Minuten unbeobachtes Alleinsein
- Finger an Kokosnuss geschnitten

Ach übrigens habe ich heute aufs Mittagessen verzichtet, um das gegessene Frühstück wieder auszugleichen ;)

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