Freitag, 10. September 2010

Tag 8

Noch eine kleine Korrektur zu meinem gestrigen Bericht. Anstatt zu lesen (was ich zwar auch gemacht habe, aber erst später) habe ich mit den Anderen Fotoalben durchgeguckt. Die guten alten Zeiten, meine Freunde =) Ein Jahr ohne Tuch und tanzen, das ist mir schmerzlich bewusst geworden. Aber Catha „danced“ für mich mit und wenn die Sehnsucht zu groß wird, habe ich ja euer tolles Abschiedsgeschenk :)


Sooo, nun zu dem heutigen Tag, zur Abwechslung mal unchronologisch geschrieben.
Ich beginne mit meinem aktuellen Befinden. Total überfüllt, kurz vorm Platzen, leichte Übelkeit, kurz: zu viel gegessen. Ich hatte aber auch einen Hunger, als ob ich mich stundenlang non-stop stark körperlich betätigt hätte, was natürlich so gar nicht der Fall war. Im Gegenteil, ich habe zwar meine Morgenübungen durchgezogen (natürlich habe ich das), aber auf meinen üblichen Spaziergang von der Stadt zurück verzichtet, das Nichtstun macht wahnsinnig schlapp, um mich zu entschuldigen.
Das Tageshighlight war eine Motorradfahrt. Wir mussten mal wieder zur Polizei, es gibt immer noch Probeme mit Maries Visum. Auf dem Hinweg saß ich hinter Prabhu, natürlich ohne Helm oder sonstige überflüssige Sicherheitsmaßnahmen auf seinem Gefährt. Das war soooo toll. Den Fahrtwind im Gesicht und ein Grinsen auf den Lippen, düste ich mit ihm die Straße entlang. Im Reitersitz.
Im Reitersitz =(. Hachja, das Reiten vermisse ich...
Bei der Polizei hielten wir uns dann 1,5 Stunden auf. Spannende 1,5 Stunden, die ich damit verbrachte, diesen Raum in dem wir saßen, von allen Seiten zu betrachten. Ein Fenster gab es auch, sodass ich zusätzlich das kleine Hintergärtchen begucken konnte. Keine neuen Erkenntnisse, abgesehen davon, dass ich jetzt weiß, dass indische Polizisten nicht unbedingt eine Toilette benutzen.
Gelernt habe ich heute auch, dass es unhöflich ist, mit der Hand in der Hosentasche vor dem Polizeidirektor zu stehen. Prabhu machte mich diskret darauf aufmerksam. Ich bin wohl einfach zu cool für Indien ;)
Ohne Erfolg gehabt zu haben, Maries Visum wird und wird nicht anerkannt, jetzt ist das Problem, dass eine Unterschrift eines ihrer Visumbearbeiter nicht aussieht wie seine Vorherige, ging es dann im Tuck-Tuck in die Stadt.
Polizei, Stadt und zwischendurch immer wieder lesen. Ein Tag ist wie der andere.
Um wenigstens einen nachhaltigen Sinn in eine der Tätigkeiten zu bringen, lese ich viel auf Englisch.
Vom Englischlernfieber gepackt, habe ich mit Lataka geredet und dabei herausbekommen, wie man Chai kocht: Milch aufkochen, etwas Wasser, schwarzen Tee, Zucker und Gewürze (man kann ALLES benutzen: z.B.Ingwer, Pfeffer, Kardamum, Chili, Zimt, Nelken, und was einem sonst noch einfällt)nach Geschmack dazugeben.
Bei nächster Gelegenheit werde ich mich auch beim Essenkochen dazugesellen, um ein paar indische Küchengeheimnisse zu lernen (ich schwöre euch: alles was ich hier bisher gegessen und getrunken habe, abgesehen von einem merkwürdig schmeckenden roten Zuckerring, hat einfach traumhaft geschmeckt!!!).
Kinderkontakt hatte ich heute auch. Sobald man elektronische Geräte um sich herum hat, hat man viele Freunde. 5 kleine Inder, darunter auch zwei Mädchen, die ich wohl schon aus unserem Schulbesuch kannte, sie mich zumindest, haben mich und meinen Laptop belagert, mit dem ich es mir gerade auf der Terrasse bequem gemacht hatte. So guckte ich mir also, anstatt alleine, mit den Kleinen zusammen Fotos an und sie schrieben begeistert ihre Namen in ein Textdokument. So war es mir dann auch mal möglich, die Namen zu verstehen, gesprochen klangen viele gänzlich anders. Die verbale Verständigung ist schwer, auch mit den Erwachsenen, wie gesagt: Inderenglisch eben...
Morgen wollen wir etwas versuchen: freiwillig früher aufstehen (heute war es halb zwölf...). Gut, ich glaube nicht, dass viel daraus wird, aber es ist wichtig, sich Herausforderungen zu stellen und Niederlagen einzustecken.
Gleich schauen wir wieder einen Film (die fabelhafte Welt der Amelie), und damit geht dann ein weiterer Tag zuende.

Positivstes Erlebnis (abgesehen davon, dass mir der Smog in der Stadt langsam Kopfschmerzen beschert, gab es kein Negativstes)
- meine Stimmung war heute zeitweise richtig gut :)
- die Motorradfahrt natürlich :)

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