Freitag, 1. Oktober 2010

Tag 24, wieder fuer Hardcore-Leser: Fortsetzung von gestern

Soooo, dann schreibe ich mal wieder drauflos...
Der Tag startete früh um 10 Uhr, was Prabhu entschied (auf solche Ideen kommen wir von selbst natürlich nicht), da er sich nach unserem Frühstück mit uns unterhalten wollte. Daraus wurde selbstverständlich nichts, wir hätten auch zwei Stunden länger schlafen können, was aber langsam auch langweilig wird, deshalb trauerte ich dem verlorenen Schlaf auch nicht nach.
Letztendlich setzten uns kurz vor dem Mittagessen mit unserem Leader zusammen (wir saßen wirklich auf Stühlen, war schon fast ungewohnt) unter unseren Schaukelbaum in den Schatten (es wird konstant heißer und die Sonne immer garstiger) und legten los. Wir wurden gefragt an welchem Projekt wir gerne arbeiten würden, Antwort im Chor: am liebsten in Pallikunda, aber wir würden auch gerne hier bleiben, also eigentlich ist es egal. Coolerweise scheint die Schule in Pallikunda wohl doch zur Auswahl zu stehen, Prabhu ist manchmal etwas verwirrend, aber ich meine das herausgehört zu haben. Naja, hier fühle ich mich mittlerweile recht so wohl, dass ich ich auch kein Problem damit hätte, hier zu bleiben.
2 Möglichkeiten (das Internat in Tamil-Nadu schneidet im Vergleich am Schlechtesten ab, deshalb geht da wohl keiner hin) heißt 2 verschiedene Wege und kein Mensch weiß wo sie hinführen.
Unser momentaner Weg heißt Stillstand. Um unsere Langeweile zu vertreiben und etwas für die Gesundheit zu tun, gingen wir nach dem Mittagessen spazieren.
Das Essen verspeisten wir heute zum ersten Mal mit der gesamten Prabhu-Familie, es war der Todestag von Amus Bruder, der 11jährig, also schon vor etlichen Jahren, ertrank. Wir saßen also heute nicht auf unserem Boden sondern auf dem Familienboden und speisten von Bananenblättern Reis und Hühnchen (zu meiner Schande muss ich wieder gestehen, dass ich es erneut gegessen habe...)in scharfer Soße.
Nachdem wir dann noch eine Weile vor dem mit Blumen geschmückten Foto des ertrunkenen Kindes, unter dem sämtliche Nahrung lag, Bananen, unser Mittag, Nüsse..., standen, brachen wir zu unserem großen Walk auf, der uns auf einem seltsamerweise fast menschenleerem Weg, vorbei an auf elektrischen Leitungen kletternden Affen und einer Kirche führte. Ziel des Leistungssports war die Stadt. Mit viiieeeel Obst (unser Obsthändler ist super sympathisch, heute erließ er mir sogar 20 Rupies, wobei ich natürlich nicht weiß ob wir grundsätzlich mehr bezahlen, aber das glaube ich nicht)machte ich mich auf den Heimweg und geriet in einen bombastischen Regenguss. Intelligent wie ich bin, stellte ich mich zu 2 Ziegen in einen Hausvorsprung und waretete und wartete und wartete. Der Regen hatte richtig Freude am Dasein und so lief ich nach gefühlten 4 Stunden weiter, nachdem eine Ziege anfing an meiner Obsttüte zu schnüffeln. Es regnete zwar nur noch leicht, dennoch bemerkte ich auf der Hälfte des Weges dass meine Bluse ziemlich durchsichtig geworden war, woraufhin ich in etwas verkrampfter Haltung weiterstapfte und nach Stunden Zuhause ankam. Mal wieder Stromausfall, gammeln wir seitdem bei Kerzenschein vor uns hin und ich konnte mich dazu aufraffen, Tagebuch zu schreiben. Der Joghurt ruft und euch einen guten Appetit beim Abendbrot.

Positivstes Ereignis:
- ich will nicht voreilig sein, aber ich glaube ich fange, an mich in unserer kleinen Gruppe wohl zu fühlen-> ich lerne Teamfähigkeit

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